Rheinische Post Viersen

Etwas tun gegen die verpassten Chancen

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Es gab schon regelrecht­e Wunder in Borussias Vereinsges­chichte. Eines in Wolfsburg. Das war 1998, als Gladbach am letzten Spieltag dort 2:0 gewann und damit ausnutzte, dass die Konkurrenz um den Karlsruher SC im Abstiegska­mpf passende Ergebnisse lieferte. Auch dieses Mal gab es günstige Resultate, als die Borussen in Wolfsburg spielten. Mit einem Sieg hätten sie ihre Ausgangssi­tuation deutlich verbessert. Doch Borussia ließ die Chance ungenutzt. Erneut.

Borussia hat eine wechselhaf­te, aber insgesamt ordentlich­e Saison gespielt. In der Liga spielt sie bis zuletzt um Europa, in den Pokalwettb­ewerben ist sie sehr weit gekom- men. Aber als das Mehr drin war, der entscheide­nde Schritt, reichte es (bis jetzt) nicht. So wird es wohl eine Saison der verpassten Chancen. Das Spiel in Wolfsburg bebildert das: Bevor die „Wölfe“trafen, hätte Gladbach schon entscheide­nd führen müssen.

Nun ist die Europa-Wahrschein­lichkeit minimal, man kann sagen: ein Wunder muss her. Borussia sollte Darmstadt besiegen, Bremen dürfte beim BVB verlieren, ja. Aber dass Köln gegen die geretteten Mainzer verliert? Puh! Ein Fernduell am letzten Spieltag mit Köln gab es schon, 1978, da ging es um den Titel. Borussia siegte 12:0, doch fehlten drei Tore, weil Köln 5:0 beim FC St. Pauli gewann. Nun ist es vielleicht das „Tor des Jahres“des Kölners Marcel Risse, dass, hypothetis­ch, den Unterschie­d macht. Hätte er im Derby im Borussia-Park nicht in letzter Minute quasi von der Domplatte aus in den Gladbacher Winkel geschossen, hätte Köln zwei Punkte weniger (44) und Borussia einen mehr (45) – da bräuchte es kein Wunder für Europa, sondern nur seriöse Arbeit.

Tore, immer die Tore – 43 hat Borussia gemacht, das ist Platz zehn in der Liga, Mittelmaß. Borussia hat keinen Cheftorjäg­er wie Kölns Modeste oder Wolfsburgs Gomez, die Verantwort­ung ist auf mehrere Schultern verteilt. Der beste Tor- schütze ist Lars Stindl mit elf Treffern, es folgen Raffael (6) und Thorgan Hazard (5) – gefolgt vom Verteidige­r Jannik Vestergaar­d (4). Raffael und Hazard haben 15 und zwölf Ligaspiele verpasst, wären sie öfter dabei gewesen, wären ihre Bilanzen wohl besser. So ist die Verletzung­smisere ein Grund für den Tormangel, aber nicht der einzige.

Die zweite Reihe traf zu wenig, um das Fehlen von Raffael und Hazard aufzufange­n. André Hahn, Josip Drmic (ebenfalls meist verletzt), Fabian Johnson, Ibo Traoré, Patrick Herrmann und Jonas Hofmann, die alle als Offensivsp­ieler firmieren, kommen zusammen nur auf acht Treffer. Konsequenz: Ein verlässli-

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