Rheinische Post Viersen

Stadt geht gegen Ratten auf Friedhof vor

Die Stadt Viersen will die unbeliebte­n Nager auf dem Friedhof Löh loswerden. Ein Nachbar hatte sich beschwert. Die Tiere wurden wohl von Futterstel­len für wildlebend­e Katzen angezogen. Morgen sollen Fallen aufgestell­t werden

- VON EMILY SENF

VIERSEN Auf dem städtische­n Friedhof Löh sollen Futterstel­len für wilde Katzen Ratten angezogen haben. Es gehe um eine „erhebliche Anzahl von Rattenlöch­ern“, die er auf dem Grundstück entdeckt habe, sagt Thomas Biener vom Ordnungsam­t der Stadt Viersen. Wie viele Tiere darin leben, ist unklar, fest steht aber: Die Stadt will sie nicht haben. Darum soll ein Fachmann für Rattenbekä­mpfung morgen auf dem Friedhof Boxen mit Gift aufstellen, mindestens eine und bis zu drei

„Bislang gibt es keine Fälle von Katzen, die durch unser Rattengift gestorben sind“

Thomas Biener

Ordnungsam­t der Stadt Viersen

Stück. Eine Gefahr für die Hunde der Friedhofsb­esucher und die freilaufen­den Katzen von Anwohnern soll davon nicht ausgehen.

Vor etwa drei Wochen hatte sich ein Nachbar wegen der Ratten bei der Friedhofsv­erwaltung beschwert. Mitarbeite­r seien der Sache nachgegang­en und hätten unter Bäumen mit tiefhängen­den Zweigen an drei Plätzen Futterstel­len entdeckt, sagt Biener. Dabei habe es sich um Unterständ­e aus Holz mit einer weichen Unterlage sowie Futter- und Wassernäpf­en gehandelt. „Die sahen ziemlich profession­ell aus“, sagt Biener. Die Mitarbeite­r hätten sie entfernt. Laut Friedhofss­atzung ist das Füttern von Tieren auf dem Gelände verboten.

Nun sollen auch die Ratten verschwind­en. Damit keine anderen Tiere oder sogar Kinder zu Schaden kommen, seien die Kästen gesichert, berichtet Biener. Im Inneren gibt es eine Kunststoff­box, in der sich präpariert­e Haferflock­en befinden, darum eine mit einem Vorhängesc­hloss gesicherte Holzbox. Der Zugang sei zu klein für Tiere, die größer als Ratten sind. „Bislang gibt es keine dokumentie­rten Fälle von Katzen, die durch unser Rattengift gestorben sind“, sagt Biener.

Das Ordnungsam­t verwendet die Boxen vielerorts im Stadtgebie­t, etwa im Jubiläumsg­arten in Bockert und im Stadtpark Süchteln. „Je nach Bedarf werden sie mit Gift bestückt“, sagt Biener. Etwa 1500 bis 2000 Meldungen zu Ratten gingen pro Jahr beim Ordnungsam­t ein. Im Haushalt sind für die Bekämpfung der Nager rund 13.000 Euro jährlich veranschla­gt.

Hinweissch­ilder an den Eingängen zum Friedhof sollen die Besucher ab morgen auf die Fallen hinweisen. Das sei zwar nicht nötig, sagt Biener, aber man habe sich dazu entschiede­n, um Hunde- und Katzenbesi­tzer zu informiere­n. In einem Facebook-Post hatte der Tierschutz­verein „Vier Pfötchen Viersen“zuvor vor den Giftboxen gewarnt. „Ich hoffe, dass den Katzen der Anwohner nichts passiert“, sagt die Vorsitzend­e Angela Özkan. Die Futterstel­len auf dem Friedhof Löh seien seit zwölf Jahren regelmäßig bestückt worden. „Nie gab es ein Problem mit Ratten“, sagt Özkan. Die zwei dort zuletzt wildlebend­en Katzen seien inzwischen eingefange­n und zu einem Tierschutz­verein gebracht worden. Özkan: „Wir sind fertig mit dem Friedhof.“

Almut Grytzmann-Meister vom Bund für Umwelt und Naturschut­z in Viersen, nach Angaben von „Vier Pfötchen Viersen“mitverantw­ortlich für die Futterstel­len, „möchte im Moment gar nichts sagen“. Sie plane eine Aktion. Genaueres wolle sie noch nicht bekanntgeb­en.

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RP-FOTO: JÖRG KNAPPE Im Inneren dieser Boxen befinden sich mit Gift präpariert­e Haferflock­en. Daran sollen die Ratten innerhalb weniger Stunden verenden. Für größere Tiere sei die Öffnung zu klein, heißt es vom Ordnungsam­t.
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FOTO: HTO Eine Ratte.

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