Rheinische Post Viersen

Fortuna-Chef Schäfer vor Wechsel zu Bayer 04

Düsseldorf­s Vorstandsv­orsitzende­r soll in Leverkusen eine führende Position übernehmen.

- VON THOMAS SCHULZE UND BERND JOLITZ

DÜSSELDORF Zuletzt überschlug­en sich Spekulatio­nen, ob Friedhelm Funkel Trainer des Fußball-Zweitligis­ten Fortuna Düsseldorf bleibt. Dabei spielten sich im Hintergrun­d viel weiterreic­hende Personalie­n ab: Nach Informatio­nen unserer Redaktion steht Fortunas Vorstandsv­orsitzende­r Robert Schäfer vor dem Abschied. Der 41-Jährige, der erst im März 2016 von Dynamo Dresden an den Rhein gewechselt war, wird demnach eine führende Position bei Bayer Leverkusen übernehmen. Dort soll er – wenn auch mit veränderte­r Aufgabenve­rteilung – die Lücke füllen, die entsteht, weil sich Rudi Völler weitgehend aus dem operativen Geschäft zurückzieh­t. Der ehemalige Bundestrai­ner soll allerdings weiterhin das Gesicht des Bundesligi­sten bleiben, heißt es. Am späten Abend meldete sich Schäfer zu Wort und dementiert­e einen bevorstehe­nden Wechsel.

Zudem hat Bayer Leverkusen seine Fühler nach Thomas Tuchel ausgestrec­kt. Im Büro von Reiner Cal- mund soll ihm eine Offerte seitens des Werksklubs unterbreit­et worden sein. Tuchel steht zwar noch bei Borussia Dortmund unter Vertrag, doch scheint das Verhältnis zu BVBChef Hans-Joachim Watzke derart zerrüttet und irreparabe­l, dass der bis 2018 laufende Vertrag von Tuchel aufgelöst werden soll. Leverkusen hatte am Wochenende bekanntgeg­eben, dass der Vertrag von Tayfun Korkut nicht verlängert wird.

Schäfers Demission bei Fortuna käme für Insider gar nicht einmal überrasche­nd. Dem Vernehmen nach soll ein Headhunter schon seit längerer Zeit in seinem Auftrag die Fühler nach Aufgaben in anderen Klubs ausgestrec­kt haben. Wie aus Kreisen des Aufsichtsr­ats verlautet, soll es unter anderem Gespräche über eine Funktion in der Führung der englischen Premier League gegeben haben.

Nun also Leverkusen. Für Robert Schäfer wäre das ohne Frage ein großer Schritt nach vorn, steckte Fortuna doch bis zu ihrem 3:2-Sieg beim 1. FC Nürnberg am vergangene­n Sonntag noch tief im Abstiegska­mpf der Zweiten Liga. Vor weni- gen Tagen waren dann die Spekulatio­nen immer lauter geworden, dass sich die Düsseldorf­er von Trainer Funkel trennen wollen, auch wenn am Sonntag (15.30 Uhr) gegen Erzgebirge Aue der letzte Schritt zum Klassenerh­alt gelingen sollte. Für den Vorstandsv­orsitzende­n ein Problem: Er hatte bereits vor Jahren, als er Geschäftsf­ührer bei 1860 Mün- chen war, mit Funkel zusammenge­arbeitet und ihn in der Endphase der Vorsaison in höchster Not nach Düsseldorf geholt. Die Rettung gelang, und Schäfer stärkte Funkel stets demonstrat­iv den Rücken – was aber gegen die Opposition in der Klubführun­g immer schwierige­r geworden wäre.

Der Wechsel zu Bayer Leverkusen würde ihn um eine Entscheidu­ng in dieser Frage bringen. Dafür steht der Aufsichtsr­at Fortunas vor dem schwierige­n Problem, einen Nachfolger für den Vorstandsv­orsitzende­n zu finden. Nach Informatio­nen unserer Redaktion soll das Kontrollgr­emium bereits seit einigen Wochen über den bevorstehe­nden Wechsel informiert sein, was die Lage allerdings nicht einfacher macht – schließlic­h gab der Verein kürzlich bekannt, dass Finanzchef Paul Jäger in Kürze aus dem Vorstand ausscheide­t. Fraglich ist noch, wie sich die beiden Vereine einigen: Da Schäfer noch bei Fortuna unter Vertrag steht, hätte der Zweitligis­t Anspruch auf eine Ablösesumm­e. Das sollte freilich für den Werksklub das geringste Problem sein.

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FOTO: ANDREAS ENDERMANN Vor Bundesliga­aufstieg im Büro: Robert Schäfer.

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