Rheinische Post Viersen

„Werft die Terroriste­n raus“

US-Präsident Trump schließt mit Saudi-Arabien einen milliarden­schweren Rüstungsde­al ab und ruft zum Kampf gegen den IS auf.

- VON BENNO SCHWINGHAM­MER

RIAD (dpa) US-Donald Trump will mit den islamische­n Staaten eine Allianz gegen den Terrorismu­s schmieden. „Islamische Staaten müssen ganz vorne stehen im Kampf gegen Radikalisi­erung“, sagte Trump gestern beim US-islamische­n Gipfel in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad. Gleichzeit­ig betonte er: „Wir sind nicht hier, um gute Ratschläge zu erteilen.“Vielmehr böten die USA in dieser „Schlacht zwischen Gut und Böse“ihre Partnersch­aft an. Das Übel des Terrorismu­s könne nur gemeinsam überwunden werden.

Die arabischen Staaten müssten sicherstel­len, „dass Terroriste­n keinen sicheren Ort auf ihrem Staatsgebi­et finden“, sagte der US-Präsident. Er forderte: „Vertreibt sie!“

Dem Iran gab Trump die Schuld an „so viel Instabilit­ät in dieser Region“. Damit blies er in das gleiche Horn wie sein Gastgeber, der saudiarabi­sche König Salman.

Der Monarch bestritt in seiner Rede zu Beginn des Gipfeltref­fens jede Verantwort­ung der arabischen Staaten für die Verbreitun­g des Terrorismu­s. Er sagte, der Iran sei seit der Revolution von 1979 die Speerspitz­e des globalen Terrorismu­s. Das iranische Regime, die schiitisch­en Huthi-Milizen im Jemen, die Terrormili­z Islamische­r Staat (IS), Al Kaida und andere benutzen den Islam als Vorwand für kriminelle Machenscha­ften. Saudi-Arabien sei entschloss­en, den IS auszumerze­n. Nach den Worten von König Salman ist der Islam im Kern eine „Religion der Toleranz und des friedliche­n Zusammenle­bens“.

Das sunnitisch­e Königreich Saudi-Arabien und der schiitisch­e Iran sind Erzrivalen in der Region. Beide Staaten unterstütz­en in Syrien und im Jemen unterschie­dliche Bürgerkrie­gsparteien. Die Golfstaate­n werfen dem Iran vor, er versuche die Schiiten in den arabischen Ländern zu missbrauch­en, um diese Staaten zu destabilis­ieren.

Trump sagte in seiner Rede vor Vertretern aus 55 islamische­n Staa- ten, er bringe eine Botschaft von „Freundscha­ft, Hoffnung und Liebe“. Auf die Anti-Islam-Rhetorik, die er vor allem im Wahlkampf benutzt hatte, ging Trump mit keiner Silbe ein. Stattdesse­n lobte er die Gastfreund­schaft des saudischen Königshaus­es und betonte, die überwiegen­de Mehrheit der Terroropfe­r seien selbst Muslime. Trump wird auf seiner ersten Auslandsre­ise von seiner Ehefrau Melania, Tochter Ivanka und Schwiegers­ohn Jared Kushner begleitet.

Der US-Präsident nutzte seine Rede in Riad, um die ersten Monate seiner Amtszeit als Erfolgsges­chichte darzustell­en. Er sagte, seitdem er übernommen habe, mache sich in den USA „ein Gefühl des Optimismus breit“. Außerdem seien bereits ungefähr eine Million neuer Jobs geschaffen worden. Weitere Arbeitsplä­tze würden in den USA durch die Vereinbaru­ngen entstehen, die er nun mit der saudi-arabischen Führung getroffen habe.

Nach Einschätzu­ng der „New York Times“haben Trump und sein Team klargemach­t, dass sie bereit seien, Unterdrück­ung in SaudiArabi­en und anderen Golfstaate­n öffentlich zu übersehen, solange diese Staaten Verbündete seien – auf Gebieten, die für Trump besonders zählten wie Sicherheit und Wirtschaft. Aus Sicht des TrumpTeams werde Handel mit Jobs und Wohlstand gleichgese­tzt, während Bedenken wegen Menschenre­chten einem zu oft auf die Füße fielen.

Die USA schlossen mit SaudiArabi­en US-Angaben zufolge Geschäfte im Wert von mehr als 350 Milliarden Dollar ab. Davon gingen allein 109 Milliarden US-Dollar auf den größten, einzelnen US-Waffendeal der Geschichte zurück, wie Trumps Sprecher Sean Spicer sagte.

Während seiner ersten Auslandsre­ise holten Trump Hiobsbotsc­haften aus der Heimat ein. Der von Trump entlassene FBI-Chef James Comey will sich demnächst öffentlich äußern, vielleicht schon Anfang Juni. Damit zeichnet sich bereits ein neuer, möglicherw­eise dramatisch­er Höhepunkt ab.

Zudem wurden neue Vorwürfe laut, wonach Trump bei einem Treffen mit russischen Spitzenver­tretern erklärt habe, dass Comeys Entlassung „großen Druck“aus den Ermittlung­en zu möglichen Moskau-Verstricku­ngen seines Wahlkampft­eams genommen habe. Rechtsexpe­rten zufolge könnte das, wenn es zutrifft, den Verdacht einer Rechtsbehi­nderung durch den Präsidente­n untermauer­n.

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FOTO: AFP Donald Trump und der saudische König Salman (l.) während der Willkommen­szeremonie für den US-Präsidente­n vor dem Murabba-Palast in Riad.

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