Rheinische Post Viersen

Wo das Herz für Donald Trump schlägt

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Sachbuch Noch immer reibt man sich die Augen und mag gar nicht glauben, was in den USA los ist. Seit Donald Trump Präsident geworden ist, kommt das Land nicht zur Ruhe und die Welt auch nicht. Viel war in den Tagen seines Amtsantrit­ts vom Rust Belt geredet worden, jener abgehängte­n Industrier­egion, in der Trumps Herzland liegt. Der Autor James David Vance hat ein Buch über diese Gegend geschriebe­n. Vance ist ein in San Francisco lebender Manager mit Yale-Abschluss, was die Vermutung nahelegt, dass er mit den verarmten und bildungsfe­rnen Schichten Amerikas wenig anfangen kann. „Amerikaner nennen sie Hillbillys, Rednecks oder White Trash“, schreibt er denn auch. Aber: „Ich nenne sie Nachbarn, Freunde und Verwandte.“Vance ist in Ohio aufgewachs­en, und in seiner Milieustud­ie „Hillbilly-Elegie“gibt er Einblick in das Leben einer von Gewalt, Drogen und Hoffnungsl­osigkeit geprägten Familie – seiner eigenen. kl „Hillbilly-Elegie“, Aufnahme-Sessions dokumentie­rt. Da sieht man dann also Harry Styles in den Abbey-Road-Studios den Geist der Beatles atmen. Sehr schön ist übrigens der Satz, den der junge Multimilli­onär aus dem Off spricht, während er in der Limousine vorgefahre­n wird: „Ich lebe in London ganz in der Nähe der Abbey Road.“Die erste Single ist indes rundweg großartig. „Sign Of The Times“ist bestes britisches Balladen-Handwerk, und Robbie Williams würde sicher seinen linken kleinen Finger dafür opfern, so ein Stück heute noch singen zu dürfen. Der Rest des Albums fällt dann jedoch bis auf Ausnahmen wie „Ever Since New York“und „Meet Me In The Hallway“stark ab. Styles macht bräsigen 70er-Rock, völlig anachronis­tisch – vielleicht, um sich vorauseile­nd gegen jede Zuschreibu­ng zu wehren. Ein Rebell halt, ein großes Talent auch. Man darf gespannt sein auf das, was kommt. Philipp Holstein

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FOTO: AP Cover von Harry Styles’ Soloalbum.
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