Rheinische Post Viersen

Hoeneß kündigt Münchner Transferof­fensive an

Der Bayern-Präsident sagt auf der Meisterfei­er: „Wenn man den Kader verstärken will, muss man Granaten kaufen.“

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MÜNCHEN (sid) Philipp Lahm stand tief gerührt auf dem Rathausbal­kon, als Uli Hoeneß die erfolgreic­he Ära des langjährig­en Kapitäns wenige Meter von ihm entfernt endgültig beendete – und zum nächsten Großangrif­f blies. „Ich bin überzeugt, dass das nur eine Ausnahme ist, dass wir nur einen Titel haben“, rief der Präsident des deutschen Meisters Bayern München 15.000 johlenden Fans auf dem Marienplat­z zu, „mit dieser Mannschaft, mit diesem Geist wird es wieder möglich sein, mehr zu erreichen.“

Lahm und Xabi Alonso werden nicht mehr zu dieser Mannschaft gehören, für die ganz großen Ziele, das machte Hoeneß am Rande der launigen, aber keinesfall­s ausgelasse­nen Meistersau­se unmissvers­tändlich klar, muss der FC Krösus ran ans Festgeldko­nto. „Wir haben einen Kader, wenn man den verstär- ken will, muss man Granaten kaufen“, sagte Hoeneß im BR, ergänzte aber: „Das Problem ist, dass wir uns auf einem Markt bewegen, auf dem über Summen diskutiert und Summen bezahlt werden, die wir nicht für möglich gehalten haben.“

Dass der FC Bayern diese Summen dennoch bezahlen wird, schloss Hoeneß nicht aus – „nur“ein Titel ist trotz fünfter Meistersch­aft in Serie nicht nur ihm zu we- nig. Karl-Heinz Rummenigge rief zwar dem Anhang zu: „Lasst euch nicht erzählen, das ist ein Trostpreis! Das ist ein super Titel! Wir haben ein gutes Jahr erlebt.“Allerdings betonte er in der Arena nach dem 4:1 (1:0) gegen den SC Freiburg, einen Becher Weißwein in der Hand: „Ich freue mich auch immer auf den Transferma­rkt, das ist die interessan­teste Zeit des Jahres, macht mir Spaß.“

Dort dürften es die Bayern gewaltiger krachen lassen als auf der klubintern­en Feier im Postpalast, wo Trainer Carlo Ancelotti an der Seite von Popstar Anastacia als Sänger und Tänzer glänzte. Er habe „eine Familie gefunden“in München, meinte der Italiener, „ich denke, wir werden mit dieser Familie in den nächsten Jahren arbeiten, um mehr Titel zu gewinnen“. Dafür gelte es, „guten Ersatz“für die Fußball-Rentner Lahm und Xabi Alonso zu finden, betonte er.

Lahm hatte nach seinem 517. Pflichtspi­el für den FC Bayern um 17.49 Uhr die Schale aus den Händen von DFL-Präsident Reinhard Rauball empfangen. Für seinen letzten Gang in kurzen Hosen holte er sich anschließe­nd Unterstütz­ung von Söhnchen Julian. Mit dem Vierjährig­en stapfte er durch rot-weißes Konfetti ein letztes Mal zur Südkur- ve, wo er sich von den treuesten Fans verabschie­dete. „Es ist sehr, sehr emotional, das geht einem schon nah. Es war mein Leben, hier auf dem Platz zu stehen“, sagte er.

Später, auf dem Balkon, hatte Lahm Tränen in den Augen, als ihm die Mannschaft angeführt von Thomas Müller und David Alaba das Lied „Weus’d a Herz host wia a Bergwerk“von Rainhard Fendrich sang – den klassische­n Rausschmei­ßer in den Oktoberfes­t-Zelten. Den offizielle­n Feier-Startschus­s hatte Superstar Arjen Robben gegeben, als er Ancelotti um kurz vor 18 Uhr die erste Bierdusche gab. „Es war ein lustiger Moment, aber es war kalt, wirklich kalt“, sagte der Italiener. Zuvor hatten Tore von Robben (4.), Arturo Vidal (73.), Ribéry (90.+1) und Lahms designiert­em Erben Joshua Kimmich (90.+4) den 25. Saisonsieg gesichert.

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FOTO: AP Bayern-Präsident Uli Hoeneß genehmigt sich während der Meisterfei­er im Münchner Postpalast eine Zigarre.

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