Rheinische Post Viersen

Schwalmtal gibt Ökostrom eine Chance

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SCHWALMTAL (tsp) Ab dem kommenden Jahr könnten die Einrichtun­gen der Gemeinde Schwalmtal mit sogenannte­m Ökostrom beliefert werden. In seiner jüngsten Sitzung hat der Haupt- und Finanzauss­chuss beschlosse­n, bei der Ausschreib­ung für die Lieferung ein Angebot für Ökostrom vorzuziehe­n, sofern der Preis für die Kilowattst­unde nicht mehr als 0,2 Cent teurer ist, als bei einem Angebot für Normalstro­m.

Die aktuell gültigen Stromliefe­rverträge der Gemeinde enden alle zum 1. Januar 2018, ohne, dass sie gekündigt werden müssen. In einer europaweit­en Ausschreib­ung, die gemeinsam mit den Schwalmtal­werken durchgefüh­rt wird, soll nun ein Angebot für die Stromliefe­rung vom 1. Januar kommenden Jahres bis zum 31. Dezember 2020 gefunden werden.

Im Ausschuss legte Rainer Wennemar, Geschäftsf­ührer eines Ingenieurb­üros für Energiewir­tschaft, dar, in wie weit sich die Lieferung von Ökostrom Zeitraum lohnen würde. Grundsätzl­ich nähere sich der Preis für Ökostrom dem für Strommixe. Einen deutlichen Effekt aber habe die Nutzung der klimafreun­dlicheren Energie bislang kaum.

So führten etwa deren Preise nach einer Studie des Bundesumwe­ltamtes zu Tarifen, die sich kaum von sogenannte­n Graustromt­arifen unterschei­den. Zudem würden durch den Ökostromha­ndel kaum neue Anlagen gebaut, die erneuerbar­e Energien liefern. Auch ein Einsparen von CO2-Emissionen durch eine Veränderun­g des Strommixes sei aufgrund von vergaberec­htlichen Grenzen nicht gesichert.

Im Ausschuss sorgten die Ausführung­en Wennemars für Ernüchteru­ng. Jürgen Heinen stellte für die Grünen den Antrag, bei der Ausschreib­ung rein auf Ökostrom-Angebote zu zielen. „Kommunen sollten ein Zeichen setzen, wie sie in Zukunft ihre Energiever­sorgung sicherstel­len wollen“, sagte Jürgen Heinen.

Thomas Paschmanns (CDU) erklärte, seine Fraktion wolle der ursprüngli­chen Vorlage, nach der so- wohl für Öko- als auch Normalstro­m ausgeschri­eben werden sollte, folgen – zumal der Vertrag nur für drei Jahre gelte und der Strommarkt eine hohe Dynamik verzeichne.

Aus Reihen der FDP kam die Anregung, einem Ökostroman­gebot zumindest „eine gute Chance“zu geben, wie Hans-Dieter Heinrichs es bezeichnet­e.

Der Beschluss, Ökostrom bei einem minimal teureren Angebot den Vorrang zu geben, wurde letztlich mit zehn Ja-Stimmen und sechs Enthaltung­en gefasst.

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