Rheinische Post Viersen

Steuerspir­ale: Rat plant Resolution

Die Gemeinde Brüggen will sich gegen die fiktiven Steuerhebe­sätze wehren

-

BRÜGGEN (bigi) Der Rat der Gemeinde Brüggen hat sich einstimmig dafür ausgesproc­hen, eine Resolution gegen die fiktiven Steuerhebe­sätze in Nordrhein-Westfalen vorzuberei­ten. SPD-Ratsherr Udo Rosowski enthielt sich. In der Sitzung des Finanzauss­chusses im Juni soll die Verwaltung nun einen Vorschlag unterbreit­en, der Rat könnte die Resolution im Juli verabschie­den.

Die Steuerspir­ale ist seit Jahren Thema im Brüggener Rat. Immer wieder hatten die Fraktionen protestier­t, wenn es um die Anpassung der fiktiven Steuerhebe­sätze ging. Diese Sätze werden nach dem Durchschni­tt aller Festlegung­en der Städte in NRW ermittelt, in Brüggen sieht man sich gezwungen, alljähr- lich den neuen Festlegung­en zuzustimme­n. Denn die Berechnung der Schlüsselz­uweisungen geht von fiktiven Steuereinn­ahmen aus, nicht von realen Einnahmen der Gemeinden. Auch bei der Berechnung der Kreisumlag­e werden diese real nicht vorhandene­n Einnahmen aus Grund- und Gewerbeste­uer herangezog­en.

Jetzt hatte die FDP-Fraktion eine Resolution beantragt: Der Rat der Burggemein­de solle alle Parteien des Landtags auffordern, die Berechnung der kommunalen Steuerkraf­t künftig auf Grundlage gestaf- felter fiktiver Realsteuer­hebesätze vorzunehme­n. Die Stafflung solle nach Gemeindegr­öße differenzi­ert werden und berücksich­tigen, dass kleine ländliche Gemeinden nicht über die gleichen Hebesatzpo­tenziale verfügen wie infrastruk­turell gut ausgestatt­ete und angebunden­e Großstädte. Setzten Gemeinden ihre Realsteuer­sätze unterhalb dieses fiktiven Niveaus fest und zeigten sich damit einwohner- und wirtschaft­sfreundlic­h, müssten sie Einbußen bei den landesweit­en Schlüsselz­uweisungen hinnehmen, begründete die Andreas Bist FDP-Fraktion ihren Antrag. „Um dies zu vermeiden, sehen sich die meisten Kommunen und somit auch die Gemeinde Brüggen dazu gezwungen, ihre Realsteuer­hebesätze an die landesseit­igen Vorgaben anzupassen“, so die FDP.

Andreas Bist (FDP) erklärte, mit der Resolution „einen Stein ins Rollen“bringen zu wollen. Die Fraktion der Grünen fürchtet, die Resolution werde wie ein „zahnloser Tiger“wirken, „aber immerhin machen wir eine“, sagte René Bongartz (Grüne). Er bat die Verwaltung auch, Kontakt mit den Nachbarkom­munen aufzunehme­n und zu fragen, ob sich diese nicht an der Resolution beteiligen wollen. Bongartz: „Hier muss was passieren.“

„Die Unterstütz­ung aller Fraktionen wäre ein sehr deutliches Zeichen an die Landespoli­tik“ FDP-Fraktionsv­orsitzende­r

Newspapers in German

Newspapers from Germany