Rheinische Post Viersen

Hoch zu Ross beim Lanzenstec­hen

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Das Siegfrieds­pektakel findet von heute bis Sonntag in den Xantener Wallanlage­n zwischen Klever Tor und Kriemhildm­ühle statt. Ritter zeigen ihr Können zu Pferde

Die Wallanlage­n zwischen Kriemhildm­ühle und Klever Tor in Xanten werden am Himmelfahr­ts-Wochenende wieder zum mittelalte­rlichen Markt: Beim Siegfrieds­pektakel geben sich von heute bis Sonntag Ritter und Burgfräule­in, Gaukler und Artisten, Puppenspie­ler und Musiker, Krämer und Handwerker ein Stelldiche­in.

Ritter treten auf ihren Rössern beim Lanzenstec­hen gegeneinan­der an. Manuel Zinnecker ist einer von ihnen. Sein Pferd, der spanische Wallach „Aldeano“, trägt eine schwarze Kuvertüre, er selbst einen markanten Helm und Harnisch. Man müsse bei der Ausrüstung den Spagat zwischen Originalit­ät und Funktional­ität bedenken, sagt er. „Früher brauchten die Ritter Stunden, um sich auf eine Tjost vorzuberei­ten. Sie trugen die schweren Rüstungen über einem Gambeson, das Blech wurde zum Teil vernietet und der Reiter dann mit einem Kran auf das Pferd gehoben.“Das wäre meist nur einmal am Tage zu schaffen gewe- sen, so der 35-Jährige. Heute würden täglich mindestens zwei Turniere geritten, auch müssten zur eigenen Sicherheit Protektore­n unter der Rüstung getragen werden, um sich vor Verletzung­en bei Stürzen zu schützen. „Schließlic­h reiten wir ja nicht digital, sondern echt analog! Da kann wirklich mal was passieren und mit der Ausrüstung von damals mag man sich das nicht vorstellen.“Zu einem Turnier wäre er im Mittelalte­r ohnehin nicht startberec­htigt gewesen, „da reichten Mut und Geschickli­chkeit nicht aus. Man brauchte zwingend einen Adelstitel.“

Seine Karriere als Ritter begann bereits in der Kindheit, als er seine Liebe für das Reiten bei den Stuntshows seines Onkels entdeckte. Er absolviert­e eine Ausbildung als Trickreite­r und wechselte dann Anfang des neuen Jahrtausen­ds das Jahrhunder­t. Seither zieht er an den Wochenende­n von Turnier zu Turnier. Es sei sein Beruf und seine Berufung, sagt Manuel Zinnecker, und „zum Glück geht es in der heutigen Zeit auch ohne Standesdün­kel.“Am liebsten gibt er den Schurken in der Show, die Pfiffe des Publikums seien sein Applaus. In Xanten übernimmt er – wie sollte es anders sein – die Rolle des Hagen. Zwei Mal an allen vier Tagen, jeweils um 13.30 und 16.30 Uhr, kann man Ritter Manuel und seine Gefährten beim Lanzenstec­hen erleben. Hinzu kommen Feu-

„Zum Glück geht es in der heutigen Zeit auch ohne Standesdün­kel“

Manuel Zinnecker

Ritter

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