Vertrautheit
Die Rückschau auf die Viersener Firma Kaiser’s Kaffee dürfte sehr vielfältig gefächert sein. Vor 100 Jahren gehörte die Kaffeekanne zum Straßenbild im kaiserlichen Deutschland, also von der Maas ausgehend bis an die Memel in Ostpreußen. Als im Juni 1948 meine Mutter und ich erstmalig Dülkener Boden betraten, da war die Entdeckung der Kaiser’s-Filiale an der Ecke Lange Straße/Venloer Straße mit einer gewissen heimatlichen Vertrautheit verbunden, denn schon im masurischen Johannisburg und später im ermländischen Allenstein war die Firma aus Viersen erfolgreich vertreten gewesen. So dürften auch viele Vertriebene aus den Ostgebieten nach Kriegsende 1945 froh gewesen sein, einen Arbeitsplatz bei Kaiser’s für den Neuanfang in Westdeutschland gefunden zu haben. Als besonders bemerkenswert wäre noch festzustellen, dass die Eheleute Josef und Julie Kaiser ihr 25-jähriges Ehejubiläum im Jahr 1916 nicht im großen Familienkreis feierten, sondern stattdessen die Verwundeten aus den Viersener Lazaretten zu Kaffee und Kuchen in die Kaisermühle einluden. Nachzulesen in: „Viersen im Ersten Weltkrieg“(Seite 166/167, erschienen 2009, Viersener Stadtarchiv, Redaktion: Marcus Ewers). Jürgen Zauner Dülken telten Unsinn für die Kreise rückgängig macht. Da stellt sich mir die Frage: Warum haben diese Verwaltungschefs es klaglos hingenommen, als die aus unserem Kreis gewählten Volksvertreter, U. Schummer (CDU) und U. Schiefner (SPD) für diesen Quatsch ihr Ja gaben? Hätten sie da nicht auf die Barrikaden steigen müssen, um ihr Veto lautstark kund zu tun? Nein, sie verhielten sich parteikonform, erwarten aber jetzt von Frau Kraft, dieses Gesetz novellieren zu helfen. In welcher Welt leben diese Chefs? Apropos Volksvertreter. Es gibt einen Spruch der besagt: Autovertreter verkaufen Autos, Möbelvertreter verkaufen Möbel, aber Volksvertreter verkaufen das Volk. Auf Letzteres scheint es immer mehr hinauszulaufen. Trotz allem: Auch ein Holländer, mag er noch so patriotisch sein, erwägt seine Vor- und Nachteile. Und die Vorteile liegen auch mit Maut für ihn auf der Hand. Rudi Gross Nettetal