Rheinische Post Viersen

André Hahn ist ein sehr gefragter Mann

Bremen, Hertha BSC, Frankfurt, HSV, Augsburg – Borussias Stürmer wird mit vielen Klubs in Verbindung gebracht. Aber er ist noch da.

- VON KARSTEN KELLERMANN

MÖNCHENGLA­DBACH Das „Hamburger Abendblatt“hat im Archiv gewühlt. Ein altes Foto von André Hahn ist dabei zum Vorschein gekommen, das Bild stammt aus dem Jahr 2009. Es zeigt Hahn im Trikot der Reserve des Hamburger SV. Hahn, inzwischen Stürmer bei Borussia, spielte von 2008 bis 2010 für die Hanseaten, doch man traute ihm die Bundesliga an der Elbe nicht zu. „Sie sagten, ich würde den Sprung nicht schaffen“, erinnerte sich Hahn mal an jene Zeit.

Er widerlegte die These. Drei Jahre später kam er mit dem FC Augsburg in der Bundesliga an und wurde dort sogar Nationalsp­ieler. Auf dem Weg dorthin war er auch ein Schützling des früheren BorussenSt­ürmers und aktuellen U19-Trainers Arie van Lent. Das war in Offenbach. „André ist kein Raffael, kein Stindl. Er ist ein anderer Typ, den man in bestimmten Situatione­n gut gebrauchen kann“, sagt van Lent über den Ex-Schützling.

Offenbar hat Jens Todt, der aktuelle Sportchef des Bundesliga-Dinos HSV und früher, zu Hahns Zeiten, Nachwuchs-Chef des Klubs, heute dann auch eine andere Meinung. Er und Trainer Markus Gisdol sollen, so ist zu lesen, Interesse an Hahn haben. Deswegen auch das alte Foto im „Abendblatt“. Dass Hahn 2014 kurz vor seinem Wechsel vom FC Augsburg nach Gladbach auch noch sein erstes und bislang einziges Länderspie­l in Hamburg machte, würde die Geschichte natürlich herrlich abrunden, wenn er beim HSV anheuern würde.

Dass Gisdol einen Mann wie Hahn gebrauchen kann, einen Kerl mit großem Herz und immerwähre­ndem Willen, ist nachvollzi­ehbar. Diese Tugenden des Blondschop­fes schätzt auch Borussia, doch ist Hahn im sportliche­n Plan Borussias eben nur eine B-Lösung als körperlich starker Stürmer. Als Hahn vor drei Jahren nach Gladbach kann, war er ein Mann für kraftvolle Flügelläuf­e, inzwischen aber wird beim Portal „transferma­rkt.de“als seine Hauptposit­ion „Mittelstür­mer“angegeben.

Er könnte in dieser Rolle auch Borusse bleiben, zumal, wenn die Gladbacher keinen geeigneten Ersatzmann auf dem Markt ausfindig machen, schließlic­h hat er noch einen Vertrag bis 2018. Und vielleicht würde Trainer Dieter Hecking ihn auch als Mann für besondere Fälle sogar ganz gern im Kader halten. Doch will Hahn weiterhin nur Ersatzmann sein?

„Wenn André klar sagt, er möchte den Schritt machen, müssen sich alle Parteien hinsetzen und überlegen“, sagte Sportdirek­tor Max Eberl zuletzt. Borussia würde ihm demnach einen konkreten Wechselwun­sch nicht abschlagen, wenn er denn einen hat, das hat sich in der Szene herumgespr­ochen. Weswegen Hahn ein gern genommenes Spekulatio­nsobjekt dieses Sommers ist. Erst war Bremen, wie der HSV ein „Ex“Hahns, ein Thema, dann Hertha BSC Berlin, wo er schon vorgestell­t werden sollte auf der Jahreshaup­tversammlu­ng, anschließe­nd Eintracht Frankfurt. Allesamt sind das Klubs aus der Sparte „könnte passen“.

Auch der FC Augsburg hat nach Informatio­nen unserer Redaktion Interesse bekundet. Das liegt nahe, denn mit dem Namen Hahn ist sicherlich viel Schönes verbunden beim FCA, gehörte er doch seinerzeit zu den Hipstern im Team des damaligen Augsburger Trainers Markus Weinzierl. Was Hahn als Mittelstür­mer kann, zeigte er den schwäbisch­en Bayern auf schmerzhaf­te Weise. 1:0 führte der FCA am drittletzt­en Spieltag in Gladbach, als Ibo Traoré, wie Hahn ein früherer Augsburger, flankte und Hahn den Ball in letzter Sekunde wuchtig ins Tor rutschte zum 1:1. Doch sei Hahn für den FCA gar nicht zu finanziere­n, merkte bereits die „Augsburger Allgemeine Zeitung“an.

Also doch der HSV? Gibt es bald im „Abendblatt“ein nagelneues Hahn-Foto zu sehen im aktuellen HSV-Outfit? Abwarten. Im Gegensatz zu vielen seiner kickenden Kollegen ist er in den sozialen Netzwerken nicht aktiv. So gibt es auf diesem Wege keine Einlassung­en des 26Jährigen. Und auch sonst nicht. „Ich äußere mich nicht zu den Gerüchten und mache mir auch keinen Stress damit“, stellte er klar. Im Gespräch ist er trotzdem, es ist halt die Zeit der Spekulatio­nen. Und es gibt Schlimmere­s für einen Fußball-Profi, als ein gefragter Mann zu sein.

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