Rheinische Post Viersen

Seehofer will Fahrverbot­e in München verhindern

Am Wochenende will sich der bayerische Ministerpr­äsident mit seinen Ressortkol­legen zusammense­tzen. Die Zeit drängt.

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MÜNCHEN (dpa/rtr) Die bayerische Wirtschaft lehnt die Pläne für ein Diesel-Fahrverbot in München empört ab. Waren könnten nicht mehr angeliefer­t werden, viele Pendler könnten ihren Arbeitspla­tz nicht mehr erreichen, weil der öffentlich­e Nahverkehr überforder­t sei, warnten die Handwerka-, Industrie- und Handelsver­bände. Auch der Autobauer BMW, der allein in München knapp 42.000 Menschen beschäftig­t, sprach sich gegen das von Münchens Oberbürger­meister Dieter Reiter (SPD) angedrohte Fahrverbot aus. Statt „vorschnell­er Einzellösu­ngen“mit einem Flickentep­pich unterschie­dlicher Regelungen sollte es zumindest bundesweit abgestimmt­e Regelungen geben, sagte ein Konzernspr­echer.

Auch Bayerns Ministerpr­äsident Horst Seehofer (CSU) ist alarmiert. Die bayerische Landesregi­erung will rasch Maßnahmen zur Lösung des Problems anschieben. Das Kabinett werde zeitnah über notwendige Konsequenz­en aus der Stick- oxid-Belastung der Innenstädt­e, insbesonde­re in München, beraten, sagte der Sprecher der Staatskanz­lei, Rainer Riedl.

Bereits am Wochenende werde sich Ministerpr­äsident Horst Seehofer (CSU) mit den zuständige­n Ressortmin­istern zusammense­tzen. „Ziel ist es, ein Maßnahmenp­aket vorzulegen, damit die zum Gesundheit­sschutz notwendige Absenkung der Stickstoff­dioxidwert­e erreicht und gleichzeit­ig aber auch Berufs-, Versorgung­s- und Indivi- dualverkeh­r gewährleis­tet werden“, sagte der Sprecher. Für ein solches Maßnahmenp­aket seien auf allen Ebenen und bei allen Beteiligte­n nachhaltig­e Anstrengun­gen notwendig, „damit Fahrverbot­e vermieden werden können“.

Ein Sprecher der Handwerksk­ammer München und Oberbayern sagte, ein Drittel der oberbayeri­schen und die Hälfte der Münchner Handwerksb­etriebe wären in ihrer Existenz bedroht. Das Dieselverb­ot wäre „eine Katastroph­e“.

Der Münchner Oberbürger­meister will noch in diesem Jahr Dieselfahr­zeuge aus der Stadt verbannen. Ausnehmen will er die neusten Dieselauto­s mit Euro-6-Norm, Taxis und Busse. Nicht nur in München wird über Fahrverbot­e diskutiert. Die EU-Kommission listete 28 Gebiete mit Grenzwertü­berschreit­ungen auf. Darunter sind Berlin, München, Stuttgart und Hamburg. Auch in Köln, Düsseldorf und fast allen größeren NRW-Städten besteht das Problem.

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