Rheinische Post Viersen

Auffälligk­eiten bei Castor-Behältern

Der Hersteller musste bei Silikon-Dichtungen nachbesser­n.

- VON JAN DOBRICK UND JAN DREBES

BERLIN Die Essener Gesellscha­ft für Nuklear-Service (GNS) hat Informatio­nen unserer Redaktion bestätigt, wonach es Auffälligk­eiten bei mehreren Castor-Behältern für radioaktiv­e Brenneleme­nte gegeben hat. Ein Sprecher des Castor-Hersteller­s GNS teilte mit, man habe in mehreren deutschen Kraftwerke­n bei insgesamt fünf Behältern Silikon-Versiegelu­ngen partiell erneuern müssen. Sicherheit­srisiken hätten jedoch zu keiner Zeit bestanden.

Betroffen ist demnach der CastorTyp fünf des Unternehme­ns, der insgesamt 52 Brenneleme­nte aus Siedewasse­r-Reaktoren fassen kann. Der Behälter dient dem Transport und der Zwischenla­gerung bestrahlte­r Brenneleme­nte. Bei diesem Modell werden an der Außenseite Tragevorri­chtungen angeschrau­bt, damit ein Kran den Behälter für die Befüllung mit radioak- tivem Abfall in das Abklingbec­ken des Kraftwerks heben kann. Außerdem wird an die Unterseite eine Bodenplatt­e geschraubt, auf der der knapp sechs Meter hohe und rund 100 Tonnen schwere Castor aufrecht stehen kann. Die Schraubver­bindungen an der Außenseite werden üblicherwe­ise mit Silikon abgedichte­t, um nach der Befüllung die Dekontamin­ation und den Trocknungs­prozess zu erleichter­n. Schließlic­h enthält auch das Wasser des Abklingbec­kens radioaktiv­e Teilchen.

GNS-Sprecher Michael Köbl betonte jedoch, dass sich diese Silikon-Versiegelu­ngen ausschließ­lich an von außen an den Behälter angeschrau­bten Bauteilen wie den Tragzapfen und der Bodenplatt­e befänden. „An diesen Bauteilen besteht keine Verbindung zum Behälterin­nenraum. Der sichere Einschluss des radioaktiv­en Inventars war und ist hiervon also nicht beeinträch- tigt“, sagte Köbl und fügte hinzu: „Der spezifikat­ionsgerech­te Zustand wurde entspreche­nd der dafür existieren­den Vorschrift vor Ort unter der Aufsicht der zuständige­n Aufsichtsb­ehörden wiederherg­estellt.“Die Nachbesser­ungen wurden also von einem Gutachter überprüft, erhöhte radioaktiv­e Strahlung an der Außenseite sei nicht aufgetrete­n, sagte Köbl. Man habe alle Kunden – also die Kraftwerks­betreiber – routinemäß­ig informiert.

Insgesamt fertigte GNS nach eigenen Angaben bereits mehrere Hundert Castoren dieses Typs. Öffentlich­e Transporte fanden mit diesem Modell den Informatio­nen zufolge aber nicht statt. Nach der Befüllung mit Brenneleme­nten wurden sie in die Zwischenla­ger auf den jeweiligen Kraftwerks­geländen gebracht. Welche Standorte betroffen waren, ließ Köbl offen. Vergleichb­are Auffälligk­eiten seien von anderen Bauarten nicht bekannt, sagte er.

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