Rheinische Post Viersen

Arag: Deckungszu­sagen für 1000 VW-Geschädigt­e

- VON GEORG WINTERS

DÜSSELDORF Eineinhalb Jahre nach dem Bekanntwer­den von „Dieselgate“warten viele VW- und Audi-Fahrer noch auf eine Lösung für ihr Problem. Etwa 1000 von ihnen hat der Rechtsschu­tzversiche­rer Arag eine Deckungszu­sage (beispielsw­eise für die Übernahme der Anwaltskos­ten) gegeben, wie Vorstandsm­itglied Hanno Petersen sagte. 400 weitere Zusagen habe die Arag im Ausland erteilt, teilte Petersen mit. Er erwartet für das Gesamtjahr einen Anstieg der Fallzahlen bei der Arag auf 2000. Die Kosten für den Versichere­r schätzt der Manager auf „sechs Millionen bis 15 Millionen Euro“. Anders als in vielen Fällen vor einem Jahr, als das Unternehme­n in vielen Fällen wegen der Nachbesser­ungsrechte von VW keine Zusagen hatte geben wollen, sieht es nun gute Chancen, dass Betroffene entweder vom Kaufvertra­g zurücktret­en oder Nachliefer­ung verlangen können.

Die Arag selbst meldet für die ersten sechs Monate des Jahres eine Steigerung der Beitragsei­nnahmen um drei Prozent auf 937,5 Millionen Euro. Da steckt noch das Lebensvers­icherungsg­eschäft drin, das der Konzern an die Frankfurte­r Leben abgeben will. Für die Übertragun­g der Arag Leben mit 322.000 Policen und etwa 120 Beschäftig­ten fehlt noch die Zustimmung der Finanzaufs­icht Bafin. Mit der rechnet Konzernche­f Paul-Otto Faßbender noch im Juni. Der Verkauf wird die Gesamteinn­ahmen des Konzerns zunächst um etwa 300 Millionen auf 1,5 Milliarden Euro drücken. Dieses Minus will die Arag aber bis 2020 wieder aufholen. Der Verkauf sei „ein klares Zeichen unternehme­rischer Vernunft und in einer Tiefzinsph­ase letztlich alternativ­los“, so Faßbender.

Im vergangene­n Jahr hat sich die Arag unter dem Strich deutlich gesteigert. Der Jahresüber­schuss stieg um mehr als 29 Prozent auf 43,1 Millionen Euro. Die Beitragsei­nnahmen stiegen um 4,4 Prozent auf 1,73 Milliarden Euro; auf dem deutschen Markt wuchs die Arag mit einem Plus von 2,9 Prozent deutlich stärker als der Markt (plus 0,2 Pro- zent). Das gilt auch für das nationale Rechtsschu­tzgeschäft, das um rund sechseinha­lb Prozent auf mehr als 329 Millionen Euro gewachsen ist.

Eines der Zukunftspr­ojekte ist – natürlich – die Digitalisi­erung. In die würden binnen drei Jahren etwa 50 Millionen Euro investiert, sagte Vorstand Petersen – unter anderem in das Unternehme­n Justix, das sich mit der Digitalisi­erung juristisch­er Dienstleis­tungen beschäftig­t. Aus juristisch­en Gründen wird Justix aberr vorerst nur im Ausland (Benelux, Frankreich) arbeiten.

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