Tod der Kaiserin Theophanu
Wenige Frauen erlangten im Mittelalter eine so große Macht wie die Kaiserin Theophanu, die nach dem Tod ihres Mannes für sieben Jahre das Heilige Römische Reich regierte. Theophanu, die byzantinische Prinzessin, war als Braut nach Westeuropa gekommen. Otto der Große wollte durch eine Ehe dauerhaften Frieden zwischen dem Heiligen Römischen Reich und Byzanz stiften. 972 heirateten Theophanu und der Sohn Ottos. Ein Jahr darauf folgte Otto II. seinem Vater auf den Thron, später bestimmte er seine Frau zur Mitkaiserin. Theophanu und Otto bekamen vier Kinder, darunter der Sohn, der als Otto III. dritter Kaiser aus dem sächsischen Herrschergeschlecht der Ottonen werden sollte. Da jedoch Otto II. starb, als sein Thronerbe erst drei Jahre alt war, übernahm die Mutter die Regentschaft. Geschichtsschreiber und Zeitzeugen rühmen Theophanu als umsichtige und kluge Herrscherin. In den sieben Jahren ihrer Regentschaft, die sie offiziell gemeinsam mit ihrer Schwiegermutter Adelheid ausübte, unterzeichnete Theophanu in byzantinischer Tradition als „Theophanius, durch göttliche Gnade erhabener Kaiser“. Am 15. Juni 991 starb die Kaiserin. Sie wurde in der Kölner Kirche St. Pantaleon bestattet. Sie hinterließ ihrem Sohn ein stabiles Reich. In einer Zeit, in der die Erblichkeit des Throns keine Selbstverständlichkeit war, hatte sie ihm die Herrschaft gesichert.