Ein Nicht-Schwimmer als Rettungs-Schwimmer
wird“, sagte der promovierte Sportwissenschaftler unserer Redaktion.
Wenn heute in Berlin die Deutsche Meisterschaft beginnt, ist Goebel noch Beobachter aus der Distanz. Bundestrainer Henning Lambertz hofft, dass sechs Athleten die Norm für die WM im Juli in Budapest erfüllen. Auf Weltrekordler Paul Biedermann, Steffen Deibler oder Marco Di Carli kann er dabei nicht mehr zählen. Sie haben ihre Karriere beendet. Während die verbliebenen Arrivierten Respekt vor den harten WM-Normen haben, sollen U23-Athleten über erleichterte Normen den Weg in den WM-Kader finden. Unter dem Strich bleibt Marco Koch als einziger Star. Der Weltmeister über 200 Meter Brust ist „aktuell unser bestes Pferd im Stall“, wie Lambertz es ausdrückt.
Goebel soll als Nachfolger von Lutz Buschkow dafür sorgen, dass es in absehbarer Zeit wieder mehr deutsche Stars im Becken gibt. Er erhofft sich, „dass wir als DSV – von den Landesverbänden bis zum Spitzenverband über das Ehrenamt bis zum Hauptamt – in allen Bereichen und allen Fachsparten eine starke Einheit darstellen. Das wird dazu beitragen, dass die Olympischen Spiele 2020 und 2024 für den DSV wieder erfolgreicher werden“, sagte er. Mit Einheit und neuen Einflüssen will Goebel punkten, dessen „große Erfahrungen im Bereich der Personalführung und Budgetverantwortlichkeit“DSV-Präsidentin Gabi Dörries genauso hervorhebt wie seine „Position der Neutralität“im Schwimmsport. Goebel findet: „Die Stelle des Leistungssportdirektors ist von zunehmend administrativer Natur. Mein breites Netzwerk in verschiedene Sportverbände und in deutsche Hochschulen hinein sowie mein akademischer Hintergrund werden auch dabei von großem Nutzen sein.“
Goebel arbeitete 2006 als Leistungsdiagnostiker auf Schalke, danach als Dozent an der Deutschen Sporthochschule und als Leistungssportkoordinator an einem Sportin- ternat. Seit 2010 leitet er den Bereich Sportwissenschaft an der staatlichen Universität von Katar. Der Hesse ist Inhaber der Trainer-ALizenz im Handball und der B-Lizenz im Tennis.
Den Weg, Externe in die Verantwortung zu bringen, wählte zuvor schon der Fußball. In Bernhard Peters und Markus Weise arbeiten heute gleich zwei ehemalige Hockey-Bundestrainer für den Hamburger SV bzw. für den Deutschen Fußball-Bund. Dass sein künftiger Job ob der Dauerquerelen im Schwimmen nicht gerade als vergnügungssteuerpflichtig gilt, sieht Goebel übrigens gelassen. „Vergnügen hat viele Ausprägungen. Eine davon ist, enthusiastisch an einem großen Ganzen mitzuarbeiten und neue Dinge umzusetzen.“