Rheinische Post Viersen

Haas schockt Favorit Federer

Der 39-jährige Tennisprof­i siegt in Stuttgart auf seiner Abschiedst­our in drei Sätzen.

-

STUTTGART (dpa/sid) Tommy Haas legte nach seinem Coup in Stuttgart tröstend seinen Arm um die Schulter von Topstar Roger Federer. Der baldige Tennisrent­ner konnte es selbst nicht recht glauben, dass ausgerechn­et er dem Rekord-GrandSlam-Sieger (18 Titel) die Rückkehr auf die Profi-Tour verdorben hat. Mit dem überrasche­nden 2:6, 7:6 (10:8), 6:4 zog die Nummer 302 der Weltrangli­ste beim Rasenturni­er ins Viertelfin­ale ein und fügte seinem guten Freund Federer eine empfindlic­he Niederlage bei. „Ich habe mich ein bisschen selbst geschockt“, sagte der 39-Jährige. „Es ist schwierig, Worte zu finden.“

Töchterche­n Valentina, am Tag zuvor mit Haas’ Schwiegerm­utter nach Stuttgart gekommen, war vom Papa begeistert, der nach seiner vierten Schulterop­eration das vergangene­n Jahr pausiert hatte und im Januar sein Comeback feierte. Morgen trifft der in Hamburg geborene Wahlamerik­aner im Viertelfin­ale auf Mischa Zverev (Hamburg).

Im Duell der Altmeister hatte es im ersten Satz, der vor fast 6000 Zuschauern nach 22 Minuten beendet war, nach einem Sieg für den Schweizer ausgesehen. Doch Federer ist nach seiner Auszeit noch nicht wieder in der Form vom Jahresbegi­nn, als er die Australian Open gewann und danach auch bei den Masters-Turnieren auftrumpft­e. Für die Fitness auf dem Weg zum angestrebt­en achten WimbledonT­itel hatte er die komplette Sandplatzs­aison sausen lassen. In Stuttgart ging es ihm vor allem um Matchpraxi­s. Diese muss er nun in der kommenden Woche im ostwestfäl­ischen Halle sammeln.

73 Tage nach seinem letzten offizielle­n Match war der Weltrangli­sten-Fünfte nach 1:56 Stunden geschlagen. „Die Gefahr ist, dass es nicht so einfach für mich wird“, hatte der 35-Jährige vor der Partie gegen den ehemaligen Weltrangli­stenZweite­n (Mai 2002) geahnt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany