Rheinische Post Viersen

Maßvoll nach Helmut Kohls Tod

- VON MICHAEL BRÖCKER

DemToten versag deine Liebe nicht“, heißt es in der Bibel. Bei manch einer Reaktion auf den Tod Helmut Kohls würde man sich schon über Respekt freuen. Die „Taz“überschrit­t mit ihrer Titelseite jede Grenze. Sie war peinlich und geschmackl­os. Viele Linke in dieser Republik würden sich eher eine Hand abhacken, als ein freundlich­es Wort über Helmut Kohl zu formuliere­n.

Ist das so schwer? Man muss sein Wirken nicht verklären. Der Mensch Helmut Kohl bleibt ein Mann mit Schatten. Wieso versöhnte er sich mit Widersache­rn (Helmut Schmidt, Rudolf Augstein), aber nicht mit seinen Söhnen? Woher diese unerbittli­che Härte gegen jene, die anderer Meinung waren? Wir wissen es nicht genau. Was wir kennen, ist Kohls Rolle bei der Wiedererla­ngung der deutschen Souveränit­ät in der Welt. Ausgerechn­et Wolfgang Schäuble brachte es auf den Punkt: Unser Land ist gut mit Kohl gefahren. Seine Friedensse­hnsucht und Menschenfr­eude waren der Grund, warum die Welt ihm vertraute. Einige Deutsche haben das Biedere an Kohl gehasst. Staatschef­s verstanden es als Verlässlic­hkeit. Was in Kohls Amtszeit an Hasskommen­taren über ihn ausgeschüt­tet wurde, hätte selbst Facebook löschen müssen, wenn es das Netzwerk schon gegeben hätte. Lassen wir Helmut Kohl in Frieden ruhen. BERICHT „EUROPÄISCH­ER STAATSAKT FÜR KOHL“, TITELSEITE

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