Rheinische Post Viersen

Max Schmeling besiegt Joe Louis

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Joe Louis’ Bilanz war beeindruck­end: 27 Mal hatte er bei einem Profi-Boxkampf im Ring gestanden, 27 Mal hatte er gesiegt. Beobachter hielten den Sportler für unschlagba­r. Am 19. Juni 1936 sollte er seinen wichtigste­n Kampf bestreiten. Um den Weltmeiste­r-Titel ging es dabei noch nicht, den eroberte Louis erst später. Nein, der schwarze Boxer aus den Südstaaten sollte gegen einen Deutschen antreten: Max Schmeling. Der wurde von den Amerikaner­n als Repräsenta­nt von Nazi-Deutschlan­d angesehen, das gerade durch seine Rassenpoli­tik von sich reden machte. Schmeling selbst bereitete sich akribisch auf den Kampf vor, um das zu schaffen, was niemand ihm zutraute. Das ideologisc­h aufgeladen­e Duell wurde zur Sensation. Schmeling schickte seinen Kontrahent­en in der 12. Runde auf den Boden. Es war eine von insgesamt drei Niederlage­n in der 17-jährigen Profi-Karriere von Joe Louis, die einzige durch K.o. Zwei Jahre später bekam Louis seine Revanche, den Rückkampf gewann er 1938. Einen dritten Kampf sollte es nie geben. Die jedoch größte Überraschu­ng erfuhr die Öffentlich­keit erst Jahre später. Aus den Boxern, die zwei unterschie­dliche Systeme hatten repräsenti­eren müssen, waren Freunde geworden. Schmeling besuchte Louis mehrfach in den USA. Als Louis 1981 verarmt starb, zahlte Schmeling seine Beerdigung auf dem Nationalfr­iedhof Arlington.

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