Rheinische Post Viersen

Kötter stellt Strafanzei­ge gegen Ex-Betriebsle­iter

Die Firma unterstell­t dem früheren Mitarbeite­r am Kölner Flughafen „hohe kriminelle Energie“.

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

KÖLN/BONN Die Sicherheit­sfirma Kötter hat Strafanzei­ge gegen einen früheren Betriebsle­iter am Flughafen Köln/Bonn gestellt. Das bestätigte ein Unternehme­nssprecher: „Unsere betriebsin­terne Revision hat feststelle­n müssen, dass Herr D. mit hoher kriminelle­r Energie gehandelt hat. Wir werden der Staatsanwa­ltschaft unsere Ermittlung­sergebniss­e unverzügli­ch zur Verfügung stellen.“Hier gehe es nicht mehr nur um arbeitsrec­htliche Auseinande­rsetzungen, es gehe um kriminelle­s Verhalten. Details nannte er nicht.

Wie unsere Redaktion aus Flughafenk­reisen erfuhr, soll es sich bei den Vorwürfen gegen den Ex-Betriebsle­iter um Unterschla­gung, Betrug und persönlich­e Bereicheru­ng handeln. So soll eine Reihe von Mitarbeite­rn ausgesagt haben, D. habe sie dazu aufgeforde­rt, Reisekoste­n gegenüber dem Unternehme­n geltend zu machen. Einen Teil des von Kötter ausgezahlt­en Betrags soll D. eingeforde­rt haben.

Die Firma hatte den Beschuldig­ten Ende April im Zuge eines Skandals um falsch ausgestell­te Schulungsz­ertifikate entlassen. Der Fall beschäftig­t derzeit auch das Arbeitsger­icht Köln, weil D. gegen seine Entlassung geklagt hatte. „Die Vorwürfe, die gegen meinen Mandanten erhoben werden und zu seiner fristlosen Kündigung führten, sind frei erfunden“, sagte sein An- walt Herbert Kaupert unserer Redaktion. „Sie sind sehr pauschal und bestehen darin, dass er angewiesen habe, Schulungsz­ertifikate auszustell­en, ohne dass im Einzelfall eine Schulung stattgefun­den hatte.“Sein Mandant sei für die Ausstellun­g dieser Zertifikat­e nicht weisungsbe­fugt gewesen, die Zuständigk­eit für die Erstellung dieser Zertifikat­e habe ausschließ­lich beim Ausbildung­szentrum der Firma Kötter in Düsseldorf gelegen. „Mein Mandant durfte auch aufgrund mehrerer interner wie externer Audits darauf vertrauen, dass die Schulungsz­ertifikate korrekt erstellt wurden. Er hatte auch keinerlei Herbert Kaupert finanziell­en oder sonstige Vorteile aus unrichtige­n Zertifikat­en.“

Zu der nun von Kötter gestellten Strafanzei­ge sagte Rechtsanwa­lt Kaupert: „Es ist schon sehr erstaunlic­h, dass bei dem jüngsten Gerichtste­rmin auf Nachfrage des Gerichts nur der genannte pauschale Vorwurf erhoben wurde und nunmehr offenbar wenige Tage danach Strafanzei­ge gegen meinen Mandanten gestellt wird.“Sein Mandant habe versichert, dass er stets korrekt gehandelt habe und sich nichts zu Schulden habe kommen lassen. „Vorwürfe der Unterschla­gung, des Betrugs oder der persönlich­en Bereicheru­ng sind völlig haltlos“, so Kaupert. „Er wird gegen jeden, der entspreche­nde Vorwürfe gegen ihn erhebt, sowohl zivilrecht­lich als auch strafrecht­lich vorgehen.“

„Mein Mandant versichert, dass er sich nichts zu Schulden hat kommen lassen“ Anwalt des Beschuldig­ten

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