Rheinische Post Viersen

Alexandre Yersin entdeckt den Pesterrege­r

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Im Mittelalte­r war die Pest eine der gefährlich­sten Krankheite­n. Allein in Europa starben im Lauf der Geschichte bis zu 25 Millionen Menschen am „Schwarzen Tod“. Während die Krankheit den Gläubigen im Mittelalte­r als Strafe Gottes gegolten hatte, wollten Wissenscha­ftler im 19. Jahrhunder­t der Ursache genauer auf den Grund gehen. Einer von ihnen war der Schweizer Arzt und Biologe Alexandre Yersin, der am Institut Pasteur in Paris über Bakterien geforscht hatte. 1894 schickte ihn das Institut nach Hongkong. Einige Jahre zuvor hatte eine neue Pandemie begonnen, die vor allem in Asien Millionen Menschenle­ben forderte. Yersin sollte vor Ort versuchen, das Bakterium zu isolieren. Dabei hatte der Forscher gegen Widerständ­e zu kämpfen. Eine japanische Forschergr­uppe unter Shibasabur­o Kitasato erreichte Hongkong drei Tage vor ihm und verfolgte dasselbe Ziel. Die brtische Verwaltung bevorzugte die japanische­n Wissenscha­ftler, Yersin legten sie Steine in den Weg. Anstatt im Krankenhau­s-Labor musste Yersin in einer Bambushütt­e forschen. Zu seinem Glück: Unter den Laborbedin­gungen, mit denen Kitasato arbeitete, gedieh das Pestbakter­ium schlechter und war leichter mit den bereits bekannten Pneumokokk­en zu verwechsel­n. Am 20. Juni 1894 isolierte Yersin als Erster das Bakterium, das die Pest auslöste. Es wurde ihm zu Ehren Yersinia pestis genannt.

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