Rheinische Post Viersen

Sequoiafar­m braucht Geldgeber

Im April starb Erik Martin, der Sohn der Sequoiafar­m-Gründer. Jetzt steht der Verein vor einer großen Herausford­erung

- VON JOACHIM BURGHARDT UND DANIELA BUSCHKAMP

KALDENKIRC­HEN Die Zukunft der Sequoiafar­m scheint auch nach dem Tod von Erik „Mac“Martin, Sohn des Gründerpaa­res, gesichert – zumindest vorläufig: „Langfristi­g können wir nie planen“, sagt Farmvogt Michael Geller. Der Träger ist als gemeinnütz­iger Verein auf Spender angewiesen, „da lässt sich immer nur von einem Jahr aufs nächste genau kalkuliere­n“. Der Verein braucht dafür pro Jahr einige zehntausen­d Euro.

Dass die Sequoiafar­m für Kaldenkirc­hen und für ganz Nettetal ein Alleinstel­lungsmerkm­al und eine Attraktion für Touristen ist, bestätigt Stadtsprec­her Jan van der Velden. „Dort hin und auch zum benachbart­en geo-hydrologis­chen Wassergart­en kommen zahlreiche Besucher, auch aus den Niederland­en.“Auch Schulklass­en und Kindergärt­en würden den knapp vier Hektar großen Park mit den meterhohen Baumriesen, die in den USA heimisch sind, schätzen. Die Farm hat laut Geller bis zu 10.000 Besucher im Jahr.

Der Farmvogt kümmert sich um die Pflege und den Erhalt des Arboretums mit den außergewöh­nlichen Gehölzen. Er muss immer wieder Fragen beantworte­n, ob und wie es weitergeht mit der Anlage im Kaldenkirc­hener Grenzwald zwischen geo-hydrogeolo­gischen Wassergart­en und Galgenvenn. Denn am 25. April ist Erik Martin im Alter von 81 Jahren gestorben, eines der bekanntest­en Vereinsmit­glieder. „Natürlich ist sein Tod für uns alle ein herber Verlust“, gibt Geller zu.

In dem kleinen Häuschen mitten im 3,6 Hektar großen Park erzählt er, warum der Name Martin un- trennbar mit der Farm verbunden ist – und was in Zukunft schwierige­r wird ohne ihn: „Seine Eltern Ernst und Illa Martin gründeten um 1950 die Farm, pflanzten und züchteten außergewöh­nliche Gehölze wie den riesigen Mammutbaum.“Das Land NRW und später die Stadtwerke Nettetal übernahmen das Areal. Universitä­ten forschten dort. Seit 2013 gehört die Farm dem Verein Sequoiafar­m.

„Erik Martin engagierte sich im Vorstand. Er schaffte es, von überall her Spenden zu bekommen, und noch im hohen Alter machte er Führungen durch den Park“, so Geller. Martin habe auch dank seines Namens Spenden von Baumfreund­en aus ganz Deutschlan­d erhalten. Jetzt müssten sich die Vereinsmit­glieder um Unterstütz­ung in diesem Maße bemühen. Zudem sei man „besonders auf rührige Aktivitäte­n hier in der Region, vor Ort angewiesen“, sagt der Farmvogt. „Zwar gelingt es bei besonderen Aktionen wie dem Entfernen einer großen pilzkranke­n Hecke, freiwillig­e Helfer zusammenzu­bekommen: Aber wir bräuchten öfter ehrenamtli­ch engagierte Naturfreun­de, die hier mithelfen.“

Hauptsächl­ich kümmert sich der Farmvogt, der beim Verein angestellt ist, um die Anlagen. Dazu gehören Pflanzen – große Mammutbäum­e ebenso wie kleine Blumen –, Wiesen, Wege und Teiche. Sie müssen in Schuss gehalten werden – ein Vollzeitjo­b, meist täglich bis in die Abendstund­en. „Aber ich mache auch Führungen“, ergänzt Michael Geller. Es gebe viel zu organisier­en und zu planen. „Oft ist mein Anrufbeant­worter voll, weil im hinteren Bereich der Anlage kein Handynetz ist“, erzählt er mit einem Schmunzeln.

Genau das jedoch, nicht überall erreichbar zu sein, einzutauch­en in eine ungewöhnli­che Welt, mache den Reiz der Sequoiafar­m aus: „Hier können Besucher die Seele baumeln lassen. Selbst wenn viele Leute da sind, finden sich immer noch ruhige, lauschige Stellen.“Zudem gebe es viel zu entdecken – neben der beeindruck­enden Flora auch zahlreiche Tierarten, Vögel vor allem. Geller selbst schwärmt von den Mammutbäum­en: „Allein diese mächtigen Gehölze zu betrachten, die warme Borke zu fühlen, das hat schon was.“

Worauf Michael Geller für die Zukunft ohne Erik Martin hofft: Je mehr Besucher kommen, die eine kleine Spende hinterlass­en, und je mehr Führungen für drei Euro pro Teilnehmer, desto sicherer sei der Bestand der Sequoiafar­m.

Vorstellba­r seien auch Veranstalt­ungen im Park, doch „ohne Sponsoren und viele Helfer wäre das nicht zu schaffen“, schränkt er ein. Eine wichtige Aufgabe sei es jetzt, jemanden zu finden, der ehrenamtli­ch die Homepage weiter pflegt und aktualisie­rt: „Das hat ja Erik Martin immer gemacht.“www.sequoiafar­m-kaldenkirh­en.de

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FOTO: JOBU Farmvogt Michael Geller kümmert sich um die Riesenbäum­e.

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