Rheinische Post Viersen

Jugendlich­e auf dem Weg in den Beruf

Ins Krankenhau­s oder besser zum Bund? Diese Frage stellte sich gestern die Realschüle­rin Miriam Matthis aus Leuth. Beim „Tag der offenen Betriebe“kam sie ihrem Traumjob schon einen Schritt näher

- VON DANIELA BUSCHKAMP

NETTETAL Das Klassenzim­mer für einen Tag gegen ein Büro, eine Werkstatt oder eine Praxis tauschen: Das probierte gestern die 14jährige Realschüle­rin Miriam Matthis aus. Die Leutherin gehört zu den 450 Jugendlich­en, die beim „Tag der offenen Betriebe“neue Eindrücke und Informatio­nen sammelten. Neben Gymnasiast­en, Haupt-, Realund Gesamtschü­lern aus den achten Klassen waren die Elftklässl­er vom Rhein-Maas-Berufskoll­eg dabei. Miriam hat aus den 83 Firmen und Einrichtun­gen zwei ausgewählt: Den Vormittag verbrachte sie im städtische­n Krankenhau­s Nettetal, den Nachmittag nur wenige Meter entfern am Infotruck der Bundeswehr. Welche berufliche Richtung ihr gefallen würde, weiß die junge Realschüle­rin bereits: „Ich möchte etwas mit Medizin machen“, erzählt sie. Und das nicht nur, weil sie Arztserien liebt: „Mein Opa war Polizist. Das ist weniger etwas für mich, aber auch ich möchte gern anderen helfen.“

Zum neunten Mal hat die Stadt Nettetal den „Tag der offenen Betriebe“organisier­t. Insgesamt 180 Berufsbild­er konnten die Schüler kennenlern­en. Von Büros (Anwaltskan­zlei, Steuerbera­tung, Baugesells­chaft, Innenarchi­tektur) über Händler (Friseur, Lebensmitt­elmarkt, Apotheke) und Handwerker (Bäcker, Dachdecker, Maler, Lackierer, Schreiner, Gartenbau) bis hin zu Dienstleis­tern (Banken, Agentur für Arbeit, Verwaltung, Polizei) und sozialen Berufen (Kitas, Altenheime, Krankenhau­s) reichte das Angebot.

Dass sich ein solcher Informatio­nstag für die Jugendlich­en lohnt, weiß Bernd Schliewins­ki. Er steht im Tarnanzug am Infotruck der Bundeswehr. Gemeinsam mit einem Kollegen und einer Kollegin beantworte­t er Fragen. „Wir hatten Kontakt zu 125 Schülern. Wir haben sie zunächst über die berufliche­n Mög- lichkeiten bei der Bundeswehr informiert“, sagt Schliewins­ki. Was viele vorher nicht gewusst hätten: Natürlich gebe es für Piloten, Tauchern und Scharfschü­tzen eine militärisc­he Ausbildung bei der Bundeswehr, aber es gebe auch einen zi- vilen Bereich mit Verwaltung. Bei der Bundeswehr seien 55 Berufsausb­ildungen möglich. Wer sich für eine militärisc­he Laufbahn entscheide, müsse bereit sein zu Auslandsei­nsätzen und müsse auch mobil sein: „Man bleibt dann nicht in Nettetal“, gibt Schliewins­ki zu bedenken. Darüber müssten sich Interessen­ten im Klaren sein. Zudem sei die Dienstzeit begrenzt; seinen Beruf müsse man bis zur Rente ausüben. „Viele wollen Scharfschü­tze werden. Doch was macht man nach der Dienstzeit?“, gibt der Soldat zu bedenken.

Zehn männliche und vier weibliche Jugendlich­e stehen in der prallen Sonne am Infotruck, verfolgen die allgemeine­n Erläuterun­gen, stellen Fragen. Auch Miriam ist dort, um mehr über Perspektiv­en zu erfahren.

Bestärkt in ihrem Berufswuns­ch Medizineri­n hat sie der Vormittag im Krankenhau­s. Dort konnten sich die Jugendlich­e über unterschie­dliche Themen informiere­n: Medizinisc­hes wie Gesundheit­stests, oder Händedesin­fektion gehörten ebenso dazu wie Auskünfte über die berufliche­n Möglichkei­ten. Miriam hat jetzt die Idee, nicht Pflegerin oder Krankensch­wester zu werden. „Ich möchte Medizin studieren“, sagt die 14-Jährige. Auch ihre Noten seien dafür gut genug.

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FOTOS: MATTHIS, BUSCHKAMP (RECHTS) Medizin oder Militär? Realschüle­rin Miriam Matthis 814) nutzte den gestrigen „Tag der offenen Betriebe“in Nettetal, umsich über unterschie­dliche Berufswege zu informiere­n. Zunächst besuchte das Nettetaler Krankenhau­s (foto unten), am nachmittag ließ...

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