Rheinische Post Viersen

Zerstört, aufgebaut und bewahrt: Johanneska­pelle ist 400 Jahre alt

Am Samstag gibt es ein Fest für Hinsbecks älteste Kapelle. Sie bewegt das Herz der Menschen — damals wie heute

- VON HEINZ KOCH

HINSBECK Die älteste Kapelle Hinsbecks, die Johanneska­pelle in der Honschaft Schlöp, feiert jetzt ihr 400-jähriges Bestehen. Festtag ist der morgige Samstag, den die Pfarre Hinsbeck und die St.-JohannesBr­uderschaft Hinsbeck-Schlöp ab 17 Uhr gestalten.

Malerisch inmitten eines großen Baumbestan­des liegt die kleine Kirche. Erstmals wurde sie 1617 in einem Brief des Bischofs von Roermond genannt. 1671/72 wurde die nur aus dem heutigen Betraum bestehende Kapelle um den Altarraum erweitert. Mitglieder der Familie von Schaesberg, Geistliche und Anwohner brachten ihr so hohe Einnahmen, dass eine kirchliche Rektoratss­telle an der Kapelle bezahlt werden konnte. Diese ist bis 1836 nachgewies­en.

Nach der napoleonis­chen Zeit war die Johanneska­pelle stark beschädigt, doch fehlte der Pfarre das Geld für eine Renovierun­g. Die in der Nähe auf Haus Bey wohnende Gräfin Auguste von Schaesberg, Witwe des 1835 verstorben­en Hinsbecker Bürgermeis­ters Heinrich Graf von Schaesberg, bot an, das Gotteshaus auf eigene Kosten zu renovieren. Es war eine der ersten Arbeiten des Kölner Architekte­n Vinzenz Statz in Hinsbeck. Später erbaute er auch die Hinsbecker Kirche und den Kirchturm. An der Rückseite ließ von Auguste Schaesberg eine Kreuzigung­sgruppe mit den trauernden Maria und Johannes anbringen. Das Kreuz steht auf einem Gedenkstei­n; es trägt eine Inschrift für ihre Tochter Sophia, die als Novizin in Angers/Frankreich jung verstarb. Im Jahr 1950 übernahm die St.-Johannes-Bruderscha­ft Schlöp die Renovierun­g und Pflege der Kapelle, noch heute engagieren sich die Mitglieder dafür. Insbesonde­re nach den beiden Einbrüchen und Zerstörung­en von 1970 waren die notwendig. Immer wieder musste das Gebäude renoviert werden. Darum kümmern sich die Mitglieder der Bruderscha­ft mit großem persönlich­em Engagement und auch mit finanziell­em Einsatz. Im Laufe der Jahrhunder­te wurde auch die Einrichtun­g mehrfach verändert; zahlreiche Schenkunge­n sorgten dafür, dass die Kapelle gut ausgestatt­et wurde. Heute gilt die Kirche bei vielen als ein Kleinod unter den niederrhei­nischen Kapellen – ein Kleinod, dessen Zukunft gesichert ist. Für den Erhalt und die Pflege wollen sich weiterhin die Mitglieder der St.-Johannes-Bruderscha­ft Schlöp engagieren.

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FOTO: ARCHIV HEINZ KOCH Ein Ausschnitt von einer Postkarte aus dem Jahr 1902 zeigt die Johannes-Kapelle in Hinsbeck.
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RP-ARCHIV: BUSCH Ein Blick in den Innenraum der kleinen Kirche.

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