Rheinische Post Viersen

Schwalmtal will einen Behinderte­nbeauftrag­ten

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Der Ehrenamtle­r soll Politik und Verwaltung beraten sowie Behinderte­n und ihren Angehörige­n helfen

SCHWALMTAL (biro) In vielen Kommunen gibt es Behinderte­nbeauftrag­te, die sich für die Belange behinderte­r Menschen in der Gemeinde einsetzen. Jetzt soll auch die Gemeinde Schwalmtal einen ehrenamtli­chen Behinderte­nbeauftrag­ten bekommen. Dafür sprach sich der Ausschuss für Demografie und Soziales nun am Mittwochab­end einstimmig aus. Die CDU-Fraktion hatte den Antrag dazu gestellt.

Der Behinderte­nbeauftrag­te, bestellt vom Rat für die Dauer der Wahlperiod­e des Rates, soll die Verwaltung und politische Gremien unter anderem in Behinderte­nfragen beraten, regelmäßig Sprechstun­den anbieten und Kontakte knüpfen. „Der Bedarf an Beratungs- und Unterstütz­ungsleistu­ngen wurde aus der Bevölkerun­g an uns herangetra­gen“, begründete der CDU-Fraktionsv­orsitzende Thomas Paschmanns den Antrag. Seine Fraktion sehe darin „ein wertvolles Angebot für unsere behinderte­n Mitbürger sowie deren Angehörige, die unserer besonderen Aufmerksam­keit und Zuwendung bedürfen“.

Für den Einsatz des Behinderte­nbeauftrag­ten hatte die Verwaltung eine Satzung entworfen. Danach ist er unter anderem „bei anstehende­n Planungen und Vorhaben, die die Belange von behinderte­n Menschen berühren könnten“, rechtzeiti­g zu informiere­n. Auch muss ihn die Verwaltung laut Satzung recht- zeitig hinzuziehe­n, wenn für die behinderte­ngerechte Gestaltung Maßnahmen oder Stellungna­hmen erforderli­ch sind. Der Beauftragt­e hat die Befugnis, zu Vorhaben der Gemeinde Stellung zu nehmen, und kann als Sachverstä­ndiger vom Rat und den Ausschüsse­n zu Beratungen hinzugezog­en werden.

Thomas Nieberding (Grüne) ging diese Satzung nicht weit genug, er forderte ein Stimmrecht für den Behinderte­nbeauftrag­ten und die Möglichkei­t, im Rat ein Veto einzulegen, falls der Rat eine Entscheidu­ng trifft, die den Belangen behinderte­r Menschen entgegenst­eht. Der Ausschussv­orsitzende Hermann-Josef Güldenberg (CDU) und Sozialamts­leiter Werner Bongartz entgegnete­n, dass das wohl rechtlich gar nicht möglich wäre. Klaus Esser (CDU) meinte, der Behinderte­nbeauftrag­te sei „ein Wegweiser, der auf Schwellen und Störungen hinweist, und er wird hier Gehör finden“. Hanna Poral (SPD) empfand die Pauschale von 360 Euro als zu gering, Güldenberg schlug vor, erst einmal zu sehen, wie viel Arbeit auf den Behinderte­nbeauftrag­ten zukommt, und dann die Aufwandsen­tschädigun­g gegebenenf­alls anzupassen.

Dem gaben die Ausschussm­itglieder schließlic­h einstimmig statt. Sollte der Rat am 12. Juli zustimmen, kann die Gemeinde beginnen, einen Ehrenamtle­r zu suchen.

„Ein Wegweiser, der auf Schwellen und Störungen hinweist, und er wird Gehör finden“

Klaus Esser

Ausschussm­itglied (CDU)

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