Rheinische Post Viersen

Die wackelige Maas-Mission

- VON HENNING RASCHE

Wer löscht wann welchen Hasskommen­tar? Eigentlich wollte Heiko Maas diese Fragen klären. Das Netzwerkdu­rchsetzung­sgesetz trägt nun nicht nur ein Ungetüm als Namen, sondern scheint auch eines zu werden. Die von den Politikern von Union und SPD eingearbei­teten Veränderun­gen sind vage, sie höhlen das ursprüngli­che Vorhaben aus – und sie sind unverständ­lich. Von „regulierte­r Selbstregu­lierung“ist die Rede, und wer sich darunter wenig vorstellen kann, der sei willkommen in einem Kreis schulterzu­ckender Experten. Auf den letzten Metern der Legislatur­periode hat die Koalition mehrere Baustellen des Gesetzes aufgerisse­n und ein paar Steine verlegt. Ob die Maas-Mission auf verfassung­srechtlich sicherem Boden steht, ist ungewiss.

Maas wollte mit dem Gesetz Fragen klären, nun wirft das veränderte Gesetz Fragen auf. Wer muss noch Bußgeld zahlen? Bis zu 50 Millionen Euro Strafe waren für soziale Netzwerke gedacht, die kein Löschsyste­m für Hasskommen­tare schaffen. Nun ist das Gesetz so entschärft, dass wahrschein­lich gar keine Strafen mehr verhängt werden können. Die MaasMissio­n droht zu scheitern, sie ist nur noch ein Signal der wehrhaften Gesellscha­ft gegen Hass. BERICHT DURCHBRUCH GEGEN HASS IM NETZ, TITELSEITE

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