Rheinische Post Viersen

Der Plan geht auf

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Langsam wird es ein bisschen unheimlich. Seit 2006 betreut Joachim Löw die Fußballnat­ionalmanns­chaft als Cheftraine­r. Seither gab es fünf Turniere (EM 2008, 2012, 2016, WM 2010, 2014) und ein Turnierche­n, den Confed-Cup 2017. Jedes Mal führte Löw seine Jungs mindestens bis ins Halbfinale – gestern das sogenannte Perspektiv­team, eine um ein paar arrivierte Kräfte verstärkte Talentausw­ahl. Der Coach könnte versucht sein, bei nächster Gelegenhei­t das Glück mit einer A-Juniorenma­nnschaft herauszufo­rdern. Der Erfolg in Russland wird sein Selbstbewu­sstsein sicher nicht beschädige­n.

Die Zwischenbi­lanz bei der kleinen WM-Generalpro­be in Russland muss nicht unbedingt jene Kritiker beschämen, die Löw bei seiner Personalpo­litik Überheblic­hkeit vorgeworfe­n haben. Sie unterstrei­cht allerdings, dass Deutschlan­d sich inzwischen in einer äußerst luxuriösen Situation befindet. Löw hat mindestens 30 erstklassi­ge Fußballer zur Verfügung. Und sein Plan, den Stars ein bisschen Druck zu machen, ist bereits aufgegange­n.

Selbst wenn niemand damit rechnen muss, dass Toni Kroos oder Mesut Özil um ihren Stammplatz zittern, haben sich schon jetzt Kandidaten für den WM-Kader 2018 angemeldet – fast alle, die in Russland dabei sind, vielleicht mit Ausnahme von Mittelstür­mer Sandro Wagner. Manche sind sogar ziemlich sicher Anwärter auf einen Platz in der ersten Elf. Vor allem Julian Draxler. Er hat nicht nur sein großes Talent bewiesen, sondern auch die Fähigkeit, sich in den Mittelpunk­t einer Mannschaft zu stellen, Verantwort­ung zu übernehmen. Ihn hat diese Mini-Mini-Mini-WM weit nach vorn gebracht.

Löws Perspektiv­team ist auch in seinem Halbfinale nicht ohne Chance. Die Nachwuchss­pieler haben ihren Behauptung­swillen gegen die zu Recht hoch eingeschät­zten Chilenen bewiesen, da muss Mexiko keine unüberwind­bare Hürde sein. Dass längst aber nicht alle Lektionen gelernt sind, bewies gestern die erste Halbzeit gegen Kamerun.

Auch das wird dem Bundestrai-

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