Rheinische Post Viersen

Heiz-Idee für das Baugebiet am Eichenweg

Die NEW möchte ein „kaltes“Nahwärmene­tz einrichten. Die Fraktionen wollen darüber diskutiere­n

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BRÜGGEN (bigi) Im Baugebiet am Eichenweg in Brüggen könnte eine neue Technik zur Wärmeverso­rgung eingesetzt werden. Marc-André Müller vom Energiever­sorger NEW stellte in der jüngsten Sitzung des Brüggener Bauausschu­sses die Technik vor. Die NEW möchte am Eichenweg ein „kaltes“Nahwärmene­tz einrichten. Sollte die Burggemein­de zustimmen, wären Bauherren verpflicht­et, das Netz zu nutzen.

Die Idee ist, für ein ganzes Baugebiet gemeinsam zu heizen. LuftWasser oder Sole-Wasser-Wärmepumpe­n seien nicht so effizient in der Leistung wie Wasser-WasserWärm­epumpen, erklärte Müller. Dabei wird über einen Brunnen Grundwasse­r in ein unterirdis­ches Leitungsne­tz mit niedriger Netz- temperatur gespeist. Wärmepumpe­n in den Häusern ziehen Energie aus dem Grundwasse­r und heizen damit Räume und Brauchwass­er auf. Auch eine Kühlung im Sommer sei möglich. Ein Faktor, der mit über den Preis für die Anlage entscheide­t, ist die Erreichbar­keit und Menge des Grundwasse­rs, da sonst mit dem Wärmeträge­r Glykol gearbeitet werden müsse.

Günstiger sei das nicht, erklärte Müller. Doch die Technik sei effiziente­r und ökologisch­er als andere Heizformen. Heute sei es nicht mehr selbstvers­tändlich, dass ein Neubaugebi­et an eine Gasleitung angeschlos­sen werde. Mit „kalter“Fernwärme lasse sich problemlos ein KfW-70-Standard erreichen.

Müller argumentie­rte, dass die Zulässigke­it des Primär-Energiebed­arfs zuletzt 2016 nochmals um 25 Prozent gesenkt wurde. „Mit fossilen Mitteln ist dies heute kaum noch möglich zu erreichen“, so Müller.

Winfried Goertz (CDU) bezeichnet­e die Darstellun­g als manipulati­v. Rolf Gersemann (AWB) wollte ebenso wie Goertz wissen, welche Kosten ein Hauseigent­ümer dadurch habe. „Wenn die Kosten nicht Rolf Gersemann klar sind, kann die Verwaltung das nicht propagiere­n“, forderte Gersemann. Müller bezifferte die Mehrkosten mit 10 bis 25 Prozent für das Kaltwasser­netz.

Ulrich Siebert (Grüne) erkundigte sich nach möglichen Förderunge­n. „Die Förderwelt ändert sich schneller als das Wetter“, sagte Müller und machte keine Aussage zu Fördermögl­ichkeiten. Derzeit bietet die KfW-Bank Finanzieru­ngen für solche Maßnahmen für Unternehme­n an. Auch für Kommunen, die selbst tätig werden wollen, gibt es günstige Finanzieru­ngen.

Der Ausschuss traf noch keine Entscheidu­ng zu dem Vorhaben. Die Mitglieder beschlosse­n lediglich, über den Vorschlag der NEW in den Fraktionen zu diskutiere­n.

„Wenn die Kosten nicht klar sind, kann die Verwaltung das nicht propagiere­n“ AWB

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