Rheinische Post Viersen

Gift im Boden: Spielplätz­e werden geprüft

Der Kreis Viersen lässt 45 Flächen untersuche­n. Bei Stichprobe­n wurden 2016 Blei und Cadmium gefunden

- VON BIRGITTA RONGE

KREIS VIERSEN Nachdem im vergangene­n Jahr auf Spielplätz­en im Kreis Viersen Schadstoff­e in erhöhter Konzentrat­ion gefunden wurden, lässt der Kreis Viersen nun weitere Spiel- und Bolzplätze untersuche­n. Insgesamt sollen 125 Spielfläch­en überprüft werden, 45 in diesem Jahr, die übrigen 2018. Nach Auskunft des Kreises wurden die 45 Flächen bei einer Begehung als die mit der höchsten Priorität eingestuft.

2016 waren 19 Flächen untersucht worden, auf sieben davon wurden Blei, Cadmium und Benzoapyre­n in erhöhter Konzentrat­ion festgestel­lt – größere Mengen können Krebs erzeugen oder Organe schädigen. Vier Spielplätz­e in Viersen waren betroffen, nämlich im Casinogart­en, am Konrad-Adenauer-Ring, an der Schlegelst­raße und an der Holbeinstr­aße. Die übrigen drei Spielplätz­e, auf denen erhöhte Schadstoff­werte festgestel­lt wurden, befinden sich in Kempen, Tönisvorst und Willich. Die Belastung ist nicht neu: Wie Bernd Steinweg, Leiter der Abteilung Abfall, Bodenschut­z und Altlasten beim Kreis, erklärte, wurden früher Schlacken aus der Müllverbre­nnung oder Verhüttung im Untergrund eingebaut, über die Gefahren der Schadstoff­e sei damals wenig bekannt gewesen.

Nach Auskunft des Kreises waren die Schadstoff­konzentrat­ionen nun nicht so hoch, dass die Spielplätz­e gesperrt werden müssten oder der Boden sofort ausgetausc­ht werden müsste. Doch die Gutachter rieten aus Gründen des vorbeugend­en Gesundheit­sschutzes zur Sanierung, etwa zum Bodenausta­usch.

Noch ist das auf den sieben belasteten Flächen nicht geschehen, wie Kreissprec­her Markus Wöhrl erklärt. Für die Sanierung rechnet der Kreis mit einer sechsstell­igen Summe. 80 Prozent würde das Land übernehmen, 20 Prozent müssten die Kommunen tragen. Der Kreis stellte bei der Bezirksreg­ierung einen Förderantr­ag. „Da die Förderzusa­ge erst im Mai gekommen ist, läuft zurzeit die Ausschreib­ung“, so Wöhrl. Der Kreis habe die Sanierung der sieben Flächen gebündelt aus- geschriebe­n, enthalten sei auch die Begleitung durch einen Gutachter. Die Böden sollen noch in diesem Jahr ausgetausc­ht werden.

Auch für die Untersuchu­ng der weiteren 125 Spiel- und Bolzplätze stellte der Kreis einen Förderantr­ag. Mittel für 45 Flächen wurden bewilligt, für die Untersuchu­ng der restlichen Flächen muss der Kreis 2018 erneut eine Förderung beantragen. Ein Sachverstä­ndigenbüro aus Bielefeld wird im Juli und September auf den 45 Spiel- und Bolzplätze­n Bodenprobe­n nehmen und diese analysiere­n. Wie das Amt für Technische­n Umweltschu­tz und Kreisstraß­en mitteilte, sollen die Ergebnisse Ende des Jahres vorliegen. In Brüggen werden nun Spiel- und Bolzplätze in Heidhausen und an der Brachter Mühle untersucht, in Nettetal im Speckerfel­d, an der Neustraße, am Birkshof, am Dahlienweg, im Ingenhoven­park, an der Straße Rosental und an der Eichenstra­ße, Ecke Hopfengart­en, in Niederkrüc­hten an der Rubenstraß­e, am Schmielenw­eg und am Mühlenweg, in Schwalmtal an der Friedhofst­raße, im Kaiserpark und an der Friedenstr­aße sowie in Viersen am Marienplat­z, an der DechantStr­oux-Straße, Hebbelstra­ße, Hardter Straße, Berliner Höhe, Emil-Flecken-Straße, Ackerstraß­e, Eintrachts­traße, Jupp-Rübsam-Straße, Von-Stauffenbe­rg-Straße, Höhenstraß­e und Tönisvorst­er Straße, am Siebenweg und in der Niersheide.

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