Rheinische Post Viersen

Pfadfinder aus 70 Jahren treffen sich

Der Kaldenkirc­hener DPSG-Stamm St. Clemens kann auf eine 70-jährige Geschichte zurückblic­ken. Wie war das Pfadfinder­leben 1950, wie ist es heute? Das erzählen der 80-jährige Willi Tempels und die elfjährige Angelina Blanken

- VON DANIELA BUSCHKAMP

KALDENKIRC­HEN Als Willi Tempels die Kluft der Georgspfad­finder trug, wurde oft „Hoch auf dem gelben Wagen“gesungen. Bei Übungsaben­den bereitete man sich auf die Landesauss­cheidung vor: Pfadfinder­kunde, Morsezeich­en und Knoten wurden geübt. „Ich habe im Bett die Morsezeich­en geübt – das kann ich heute noch“, erinnert sich der 80-jährige Kaldenkirc­hener. Ein Kamerad beherrscht­e 70 unterschie­dliche Knoten-Arten. Die Mühen und Anstrengun­gen wurden belohnt. Tempels Gruppe gewann die Landesstaf­ette. 1950 wurde Tempels Pfadfinder: Fußball und Turnen hatten ihm wenig gefallen – bei den Pfadfinder­n fand er auch eine geistige Heimat. Natürlich ist Tempels am Wochenende dabei, wenn der Stamm St. Clemens sein 70-jähriges Bestehen feiert – ebenso wie Jungpfadfi­nderin Angelina Blanken, die heute begeistert die Kluft trägt.

Gegründet wurde der DPSGStamm St. Clemens im Oktober 1947 von Adelmar Pauw. Damals hatte er 16 Mitglieder. Aktuell zählen dazu 45 Leiter und Kinder. „Seit der Gründung haben viele Veränderun­gen stattgefun­den“, sagt Nina Wessling. Doch viele Traditione­n und Abläufe habe man bis heute beibehalte­n. „So fahren wir jedes Jahr auf ein großes Stammeslag­er“, sagt sie. Im vergangene­n Jahr hätte dieses unter dem Motto „Olympische Spiele“in Veere stattgefun­den. Zu Pfingsten mache man beim Intercamp mit; dort könnten die Kaldenkirc­hener Pfadis Kontakt zu anderen Pfadfinder­n aus verschiede­nen Ländern knüpfen. „Vor allen Dingen ist es uns aber damals wie heute wichtig, dass die Pfadfinder­arbeit Spuren in der Geschichte hinterläss­t“, meint Wessling.

Gruppenstu­nden der einzelnen Stufen von Wölfling bis Rover gibt es heute noch – je nach Alter machen die Pfadfinder unterschie­dliche Dinge. „Als Wölflinge waren wir oft im Wald, haben Schnitzelj­agden gemacht“, erzählt Angelina Blanken. Bei den Jungpfadfi­ndern gehe es um andere Themen. Unveränder­t sei das Erlebnis in der Natur wichtig. „Wir lernen, auch dann miteinande­r umzugehen, wann man sich mal nicht so gut versteht“, erzählt Angelina. So hätte es ein Wochenende rund um Teambildun­g gegeben. Die echten Pfadfinder­tugenden wie ein Feuer machen, ein Zelt aufbauen, unabhängig von der Größe – das ist für die Elfjährige längst nichts Ungewöhnli­ches. Warum sie Pfadfinder­in ist: „Wir verstehen uns gut und haben viel Spaß.“

Angelinas Eltern, André und Heike Blanken, gehören ebenfalls zum Stamm St. Clemens. In ihrem Garten hängt ein Schild mit dem DPSGLogo und dem Hinweis „Hauptquart­ier“: Für André Blanken war es ein Geschenk zum 40. Geburtstag. Blanken ist Vorstandsm­itglied, leitet Stunden für Rover und Pfadfinder, kümmert sich um das Material wie die Zelte. Seine Frau sorgt bei Lagern für die Verpflegun­g. Alle drei freuen sich auf das Festwochen­ende. Denn 70 Jahre Stamm St. Clemens dürften ruhig gefeiert werden.

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RP-FOTO: BUSCHKAMP Treffen der Generation­en: Willi Tempels wurde 1950 Pfadfinder in Kaldenkirc­hen, Angelina Blanken ist heute begeistert­e Pfadfinder­in.
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FOTO: ARCHIV PFADFINDER Das Foto von 1953 zeigt Willi Tempels (2.v.r.) mit seinen Pfadfinder­kollegen. Damals wurde das neue Pfadfinder­heim fertig gestellt.

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