Rheinische Post Viersen

Der Kindergart­en ist eine Baustelle

In Vogelsrath spielen bald wieder Kinder. Das Deutsche Rote Kreuz baut das Gebäude, in dem einst eine Schule, dann ein Kindergart­en untergebra­cht waren, derzeit um. Im September nimmt die zweigruppi­ge Einrichtun­g den Betrieb auf

- VON BIRGITTA RONGE

SCHWALMTAL Mit Schwung streicht Bernd Lucassen den Putz auf die Wand. In der Küche des Kindergart­ens hat der Stuckateur sein Werkzeug ausgebreit­et. Eimer und Mörtelsäck­e stehen dort, ein Radio dudelt. Der Kindergart­en in Vogelsrath ist eine große Baustelle. Seit 2011 steht das Haus leer. Damals gab die katholisch­e Kirche den Kindergart­en St. Georg in dem früheren Schulgebäu­de auf, weil es zu wenig Anmeldunge­n gab. Die Gemeinde Schwalmtal verkaufte das Haus. Jetzt kehrt das Leben in den Kindergart­en zurück: Das Deutsche Rote Kreuz hat die Trägerscha­ft übernommen und lässt alles so herrichten, dass ab September dort wieder Kinder lernen und toben können.

Für die Wiedereröf­fnung der Einrichtun­g hätte es nicht gereicht, die Wände zu streichen und Spielzeug zu kaufen. „Wir müssen den Kindergart­en den heutigen Rahmenbedi­ngungen anpassen, so weit das im Altbestand möglich ist“, sagt Architekt Dirk Hilgers. Da zwei Gruppen in dem Kindergart­en untergebra­cht werden sollen, wurden die beiden großen Räume durch Trockenbau­wände geteilt, sodass künftig jede Gruppe einen Haupt- und einen Nebenraum haben wird. Hinzu kommt ein Differenzi­erungsraum, in dem die Jüngsten ein Mittagssch­läfchen halten können, zu anderen Zeiten aber auch Musik und Tanz angeboten werden sollen.

In einem Gruppenneb­enraum wird sich alles um die Bewegung drehen: Eine Wand soll mit Spiegeln verkleidet, davor eine Ballettsta­nge angebracht werden. Spielsache­n zum Bauen und Klettern erweitern die Bewegungsm­öglichkeit­en. „Musik und Tanz ist mir im Elementarb­ereich sehr wichtig“, sagt Leiterin Melanie Gendrisch. Sie kümmert sich derzeit um die Planung der Einrichtun­g und die Anmeldunge­n. Ab August erhält sie Unterstütz­ung durch fünf pädagogisc­he Mitarbeite­rinnen und eine Berufsprak­tikantin, die künftig das Team bilden.

Im zweiten Gruppenneb­enraum wird sich alles um Rollenspie­le drehen. Dort soll ein Podest verkleidet­en Mini-Stars als Bühne dienen, dort werden Kaufladen, Puppenecke und Kasperleth­eater eingericht­et. In den Gruppenräu­men soll es Kreativber­eiche, Sandspiel- und Knettische und ein Forscherla­bor geben, ebenso wie Platz zum Schreiben und Rechnen.

Viel Platz zum Spielen und Toben ist draußen: Das Außengelän­de ist weitläufig. Ein großer Sandkasten und zwei Apfelbäume sind schon da, viele Sträucher gibt es für Verstecksp­iele. Spielhaus, Rutsche, Freeclimbi­ng-Wand und Nestschauk­el sollen hinzukomme­n, und reizvoll ist auch der Ausblick durch den Zaun: Auf den Weiden nebenan grasen Pferde.

Insgesamt werden Umbau und Einrichtun­g des Kindergart­ens rund 300.000 Euro kosten. „Wir arbeiten sehr kostenbewu­sst, der Eigentümer investiert ebenfalls in die Gebäudesub­stanz“, sagt DRK-Kreisgesch­äftsführer Detlef Blank. 90 Prozent der Kosten trägt das Land, den Rest die Kommune. Der Kindergart­en wird nun zunächst für fünf Jahre eingericht­et, „aber wir werden noch in zehn Jahren hier sein“, ist Blank überzeugt, „wir haben einen Mietvertra­g mit Verlängeru­ngsoption.“

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RP-FOTO: BUSCH Architekt Dirk Hilgers (l.), Leiterin Melanie Gendrisch und DRK-Kreisgesch­äftsführer Detlef Blank bei der Besprechun­g in einem Gruppenrau­m. Durch die großen Fenster ist das Außengelän­de zu sehen, auf dem alte Bäume stehen.
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FOTOS (2): BIRO Die Toiletten wurden ausgebaut, Wal und Hai sind noch da.
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Stuckateur Bernd Lucassen beim Verputzen in der Küche.

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