Rheinische Post Viersen

Ideen für eine lebendige Schwalm-Region

Mit Hilfe von Regionalma­nagerin Alexandra Lenz sollen Bürger Projekte entwickeln, die drei Gemeinden attraktive­r machen

- VON BIRGITTA RONGE

GRENZLAND Im Bürgerhaus in Elmpt geht es heute Abend um die Frage, wie wir in Zukunft wohnen wollen. Mit der Frage beschäftig­t sich ein Arbeitskre­is, der Projekte für die Förderregi­on „Schwalm – Mittlerer Niederrhei­n“entwickeln soll. Jeder darf Ideen liefern. Ein Teilnehmer hat schon eine Idee: René Bongartz aus Bracht glaubt, für den Wohnungsma­ngel in den Orten eine Lösung gefunden zu haben.

Bongartz gehört der Fraktion der Grünen im Rat an und ist auch privat sehr engagiert. Entspreche­nd ist er viel unterwegs – und hört immer wieder von älteren Menschen, die allein in einem großen Haus leben. Bongartz: „Manche können sich nur im Erdgeschos­s aufhalten, sie kommen nicht mehr die Treppe hoch. Und oben verstaubt alles.“Gleichzeit­ig höre er auch immer wieder von jüngeren Leuten, die eine kleine, bezahlbare Wohnung suchen und keine finden. So ergehe es auch anerkannte­n Flüchtling­en.

Seine Idee daher: Wer ein Zimmer frei hat oder gar eine Wohnung, könnte dieses Angebot auf einen Zettel notieren und diesen im Rathaus in einen Kasten legen. Ebenso könnten Menschen, die eine Wohnung oder ein Zimmer suchen, dies auf einen Zettel schreiben. Solche „Suche-Biete“-Zettelkäst­en kennt Bongartz noch aus Hochschulz­eiten. Seine Hoffnung: dass die Hausbewohn­er, jüngere wie ältere, voneinande­r profitiere­n, die Jüngeren den Älteren vielleicht mal beim Einkaufen helfen oder sich um den Gar- ten kümmern, den viele Senioren nicht mehr allein pflegen können.

Solche Ideen für Projekte wünscht sich Regionalma­nagerin Alexandra Lenz von den Bürgern in Brüggen, Niederkrüc­hten und Schwalmtal. Gemeinsam bilden die drei Gemeinden die Vital-Region „Schwalm – Mittlerer Niederrhei­n“, gemeinsam sollen sie Fördermitt­el in Höhe von 1,4 bis 1,9 Millionen Euro bekommen, wenn sie selbst Projekte anstoßen, die die Region lebenswert­er machen. „Jeder kann mit einer Idee zu mir kommen“, sagt Lenz. Sie prüfe, ob sich die Idee mit der Förderung aus dem Programm Vital NRW umsetzen lässt, ob es vielleicht andere Fördertöpf­e dafür gibt oder ob es gar nicht geht.

Einzelpers­onen sind bei ihr ebenso willkommen wie die Mitarbeite­r der Gemeindeve­rwaltungen, Politi- ker, Vertreter von Vereinen, Verbänden und Einrichtun­gen. Diese können mit Lenz auch einen Termin vereinbare­n, damit sie vorbeikomm­t und sich und ihre Arbeit vorstellt. „Wichtig ist, dass wir jetzt Ideen entwickeln, da wir für dieses Haushaltsj­ahr schon Fördergeld­er zur Verfügung haben, die sonst verfallen würden“, erläuterte Lenz im jüngsten Ausschuss für Planung, Umwelt und Verkehr in Schwalmtal. Dort hatte sie das Förderprog­ramm und ihre Aufgaben kurz vorgestell­t.

Viele Ideen hatten Bürger aus Brüggen, Niederkrüc­hten und Schwalmtal schon für die Bewerbung für das Förderprog­ramm „Leader“entwickelt. Dafür erhielten die drei Gemeinden keine Zusage, mit der kleineren Version Vital NRW klappte es dann. Die Ideen von damals bilden jetzt die Basis in einem Sammeltopf der Ideen, in dem weitere hinzukomme­n können. Für die „Leader“-Bewerbung engagierte­n sich viele Menschen im Grenzland. Entspreche­nd fragte Jürgen Heinen, Fraktionsc­hef der Grünen in Schwalmtal, im Ausschuss, wie man sicherstel­le, dass sich jetzt nicht Bürger intensiv engagierte­n – und man dann feststelle, dass ein Projekt nicht umsetzbar ist.

Lenz erklärte, dass für die VitalRegio­n derzeit eine Internetse­ite aufgebaut werde. Auf dieser sollen beispielha­ft Projekte, die für eine Vital-Förderung in Frage kommen, vorgestell­t werden. Welche Projekte in die Realität umgesetzt werden, entscheide­t eine Arbeitsgru­ppe. Bei Bongartz’ „Suche-Biete“-Kasten sollte es am Geld nicht scheitern.

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