Eupen stellt Borussia vor Probleme
Patrick Herrmann mit einem Abstauber und Mickael Cuisance mit einem sehenswerten Freistoß erzielen gestern Abend beim 2:2 im Test gegen den belgischen Erstligisten KAS Eupen die Gladbacher Tore. Kolo muss verletzt vom Platz.
EUPEN Im Vokabelheft des Profifußballs gebührt der Saisonvorbereitung ein eigenes Kapitel. „Man sah den Gastgebern an, dass sie schon viel weiter sind“, das ist so ein Satz, an dem es gestern bei Borussias Auftritt gegen die KAS Eupen kein Vorbeikommen gab. Im deutschsprachigen Teil Belgiens verhinderte Mickael Cuisance mit einem Freistoßtor die erste Niederlage des Sommers. Der 17-Jährige traf in der Schlussphase sehenswert zum 2:2.
Wenngleich sich in Denis Zakaria und Thorgan Hazard in den vergangenen Tagen zwei weitere Profis aus dem Urlaub zurückgemeldet haben, wartet Trainer Dieter Hecking immer noch auf ein halbes Dutzend mit Chancen auf einen Stammplatz. Trotzdem nahm er zwei Änderungen vor im Vergleich zum vergangenen Samstag, als Borussia 1:0 beim Wuppertaler SV gewonnen hatte. Reece Oxford begann im Zentrum der Viererkette neben Timothée Kolodziejczak, Christoph Kramer kam auf der Doppelsechs rein, so dass Jonas Hofmann eine Position nach vorne rückte.
Eupens Trainer Jordi Condom schickte dagegen seine bestmögliche Startformation auf den Platz, die loslegte, als sei der Saisonstart gegen die SV Zulte Waregem um zwei Wochen vorgezogen worden. Die Königliche Allgemeine Sportvereinigung (KAS) hatte Chancen im Drei-Minuten-Takt und ließ zunächst nur die zwölfte Minute aus: In der dritten produzierte Oscar Wendt fast ein Eigentor, in der sechsten entschärfte Tobias Sippel einen Freistoß mit der Faust, in der neunten rettete er stark im Eins-gegen-eins und sah den Ball einen Augenblick später an den Pfosten klatschen, in der 15. klärte „Kolo“nach einem Kopfball in höchster Not, in der 18. schoss Eric Ocansey aus bester Position daneben. Wie gesagt: Man sah, dass die Belgier schon deutlich weiter sind.
Anders als mit individueller Klasse war Borussias Führungstor kurz darauf kaum zu erklären. Christoph Kramer setzte Raffael und Patrick Herrmann in Szene, die gut kreuzten. Letztendlich versenkte Herrmann den Ball im zweiten Versuch (21. Minute). Etwas sicherer standen die Borussen fortan und kombinierten auch ansehnlicher, so setzten sie zumindest dem Eupener Chancenüberfluss ein Ende. Nach- dem „Kolo“noch vor der Pause mit Oberschenkelproblemen vom Platz gehumpelt und Nico Elvedi gekommen war, brachte Hecking zu Beginn des zweiten Durchgangs Mickael Cuisance für Hofmann und Kwame Yeboah für Raffael.
In der 58. Minute belohnte sich Eupen für einen vor allem physisch starken Auftritt, der Ausgleich kam aber kunstvoll zustande: Kapitän Luis García, 36 Jahre alt und mit mehr als 300 Einsätzen in der ersten spanischen Liga, traf per Freistoß. Gleich danach untermauerte Borussia wieder Ambitionen, das Spiel zu gewinnen. Herrmann scheiterte am Pfosten, Yeboah an Torwart Hendrik van Crombrugge. Mitte der zweiten Hälfte ruhte die Partie für drei Minuten, weil nicht nur Zakaria und Florian Mayer reinkamen, sondern Eupen gleich siebenmal wechselte. Einem der Joker gelang kurz darauf das 2:1 auf für diese Mannschaft typische Weise: Moussa Diallo setzte sich entschlossen gegen Elvedi durch und schoss den Ball noch entschlossener in den Winkel.
Als Cuisance sich in der 78. Minute den Ball zum Freistoß hinlegte, war dann noch einmal Kunst angesagt: Der Franzose traf aus knapp 30 Metern flach in die rechte Ecke, das hätte Juan Arango kaum besser hinbekommen.