Rheinische Post Viersen

Laumann für flexiblere Arbeitszei­ten

Gegen die Pläne des NRW-Arbeitsmin­isters gibt es gesundheit­liche Einwände.

- VON KIRSTEN BIALDIGA, ANTJE HÖNING UND THOMAS REISENER

DÜSSELDORF Die Pläne von NRW-Arbeitsmin­ister Karl-Josef Laumann (CDU) für eine Liberalisi­erung des Arbeitszei­tgesetzes stoßen auf Kritik. „Mit der Initiative setzt SchwarzGel­b die Gesundheit der Beschäftig­ten aufs Spiel“, sagte der Chef des Deutschen Gewerkscha­ftsbundes (DGB), Reiner Hoffmann, unserer Redaktion.

Die neue Regierungs­koalition von CDU und FDP in NRW will über eine Initiative im Bundesrat das Arbeitszei­tgesetz ändern. Im Gespräch ist unter anderem die Mindestruh­epause zwischen zwei Arbeitstag­en von derzeit elf Stunden aufzuweich­en. Laumann sagte unserer Redaktion: „Wenn eine junge Mutter morgens im Homeoffice arbeiten will, bevor das Kind aufwacht und dann abends wieder, wenn das Kind erneut schläft, darf sie das nicht.“Die Flexibilis­ierung stehe „klar unter dem Reiner Hoffmann Vorbehalt des Gesundheit­sschutzes und der Zustimmung der Gewerkscha­ften“. Unternehme­n, die in keiner Tarifbindu­ng seien und deshalb keine gewerkscha­ftliche Zustimmung einholen könnten, hätten auch keine Möglichkei­t von der Fle- xibilisier­ung zu profitiere­n. DGBChef Hoffmann hält dagegen: „Die Obergrenze der täglichen Arbeitszei­t von acht Stunden ist keine Willkür, sondern arbeitsmed­izinisch begründet. Ebenso wie die Ruhepause.“

Laumann, der zugleich Gesundheit­sminister für NRW ist, zeigte im Interview auch Sympathie für die Einführung einer Impfpflich­t. „Ich kann diejenigen sehr gut verstehen, die sagen: Wir brauchen eine Impfpflich­t. Allerdings sind die rechtliche­n Hürden hierfür in Deutschlan­d hoch. Gegen den Allgemeinm­ediziner-Mangel in NRW forderte Laumann eine neue Vorgabe, nach der jede medizinisc­he Fakultät im Land eine Professur für Allgemeinm­edizin haben müsse. Wirtschaft Seite A 6

„Die Obergrenze von acht Stunden Arbeit ist keine Willkür“ DGB-Chef

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