Rheinische Post Viersen

Wohnungsba­u-Offensive der SPD kommt nicht voran

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BERLIN (mar) Die Wohnungsba­uoffensive von Bauministe­rin Barbara Hendricks (SPD) hat nach Meinung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) die Erwartunge­n noch nicht erfüllt. „2016 wurden 280.000 Wohnungen neu gebaut, 2015 waren es 248.000 Wohnungen. Es gibt also schon ein Plus, das aber nicht reicht“, sagte der Immobilien­experte des Kölner Instituts, Michael Voigtlände­r. „Wir brauchen etwa 385.000 Wohnungen pro Jahr“, sagte er. Zuwanderun­g und die innerstaat­lichen Wanderungs­bewegungen in die Ballungsrä­ume verlangten ein erheblich größeres Wohnungsan­gebot. Hendricks will die Ergebnisse ihrer Wohnungsba­uoffensive heute in Berlin vorstellen.

Sie war allerdings erst im März 2016 gestartet und enthielt einen Zehn-Punkte-Plan, den ein Bündnis aus rund 30 Verbänden der Bauwirtsch­aft erarbeitet hatte. Der Plan zielte darauf, bürokratis­che Hemm- nisse im Wohnungsba­u abzubauen. Länder und Kommunen sollten zudem mehr und schneller bebaubare Flächen zur Verfügung stellen. Der Bund versprach zusätzlich­e Mittel.

Der Wohnungsba­u sprang mittlerwei­le zwar an, doch die Zuwächse sind derzeit noch zu gering. Zudem lässt sich kaum nachweisen, was die Gründe für die leicht erhöhte Bautätigke­it sind. „Das Grundprobl­em besteht darin, dass die Baulandpot­enziale in den Großstädte­n nicht gehoben werden“, sagte IW-Experte Voigtlände­r. „Der Bund könnte hier durch eine Verbesseru­ng und Umstellung der Städtebauf­örderung helfen.“München, Frankfurt oder Berlin könnten in den nächsten 15 bis 20 Jahren mit rund zehn Prozent mehr Einwohnern rechnen, wenn sie in der Lage wären, den entspreche­nden Wohnraum bereitzust­ellen. „Gelingt dies nicht, wird Wohnen noch knapper und damit zum Luxusgut.“

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