HC Leipzig steigt nach Insolvenz in 3. Handball-Liga ab
LEIPZIG (laha) Ein bitterer Schlag für den deutschen Frauenhandball: Der sechsmalige deutsche Meister und siebenmalige Pokalsieger HC Leipzig hat Insolvenz angemeldet und steigt von der ersten in die dritte Liga ab. Der Verein, der Schulden in Höhe von 1,3 Millionen Euro hat, konnte die zur endgültigen Lizenzverteilung benötigten 600.000 Euro nicht bis Freitag, 24 Uhr, nachweisen. Für die Leipzigerinnen rückt der HC Rödertal aus der Nähe von Dresden in die Bundesliga nach.
Für den finanziellen Untergang des Vereins, so sind sich Experten einig, sei Manager Kay-Sven Hähner verantwortlich. Mit für den Frauenhandball unüblichen Gehältern soll Hähner jedes Jahr prominente Spielerinnen nach Leipzig gelockt haben, mitunter trug die halbe deutsche Nationalmannschaft die gelbblauen Trikots. Zudem soll er Sponsorenverträge per Handschlag geschlossen haben, so dass notwendige Einnahmen ausblieben. In der vergangenen Saison warteten Spielerinnen und Trainer monatelang vergeblich auf ihre Gehälter.
Ein Teil der Mannschaft verließ den Verein bereits unter der Saison. So wechslete im Februar Nationaltorhüterin Katja Kramarczyk, seit 2008 im Verein, von einem auf den anderen Tag zu Bayer Leverkusen. Dabei hatte der schleichende Niedergang des einst so ruhmreichen HC Leipzig bereits vor Jahren begonnen. 2010 kamen im Schnitt noch 2700 Zuschauer in die Leipziger Arena, zuletzt waren es gerade einmal um die 1000.
Der HC muss, aufbauend auf seinem Nachwuchs, von vorne anfangen. Trainer Norman Rentsch wird dem Verein zunächst erhalten bleiben, um erste Schritte zu begleiten. „Das ist mit den Begriffen Wut und Ärger kaum zu beschreiben. Wir haben Vertrauen in die gesamte Führung gehabt – und sind jetzt den Berg hinuntergestoßen worden“, sagte der 37-Jährige im Gespräch mit dem Mitteldeutschen Rundfunk.