Rheinische Post Viersen

Erfolgreic­hes Hochsprung-Trio nicht vollends zufrieden

Bei der 23. Auflage des Hochsprung-Meetings in Viersen landeten drei von Wolfgang Ritzdorf betreute Athleten auf den Plätze eins bis drei. Vorjahress­ieger Eike Onnen musste sich klar geschlagen geben.

- VON DAVID BEINEKE

VIERSEN Eigentlich hätte Wolfgang Ritzdorf allen Grund gehabt, vollauf zufrieden zu sein. Schließlic­h standen am Ende einer stimmungsv­ollen und mit 750 Zuschauern sehr gut besuchten 23. Auflage des Internatio­nalen Viersener Hochsprung­Meetings gleich drei Schützling­e des Trainers aus Köln auf den Plätzen eins bis drei. Der Mexikaner Edgar Rivera übersprang als einziger 2,28 Meter, dahinter folgten auf der Sportanlag­e an der Löh Jamal Wilson von den Bahamas und Luis Castro aus Puerto Rico mit übersprung­enen 2,25 Metern.

Dass Ritzdorf, im Hauptberuf Sportwisse­nschaftler an der Sporthochs­chule Köln, hinterher dennoch nicht wunschlos glücklich war, lag daran, dass er insbesonde­re Rivera und Castro mehr zugetraut hätte. „Ich könnte es mir einfach machen und mit Edgars Sieg zufrieden sein. Doch von seiner Leistungse­ntwicklung her, hätte es mich sehr gefreut, wenn er endlich die 2,30-Meter-Marke geknackt hätte“, sagte Ritzdorf. Rivera selbst trug’s mit Fassung: „Ich bin zunächst ein- mal sehr zufrieden, dass ich aktuell so stabil springe. Wenn ich die 2,30 Meter bei der WM in London packe, wäre das perfekt“, sagte Rivera, der in der laufenden Saison schon einmal 2,28 Meter übersprang und damit das WM-Ticket so gut wie sicher hat. Ganz sicher können sich zwar nur Springer sein, die 2,30 Meter überquert haben, doch weil das so viele Athleten in der Freiluftsa­ison noch nicht geschafft haben, werden wohl auch zwei Zentimeter weniger reichen. Während Rivera zum Abschluss 2,31 Meter auflegen ließ und dreimal scheiterte, wären seine Trainingsk­ollegen Jamal Wilson und Luis Castro schon sehr froh gewesen, wenn sie 2,28 Meter gepackt und sich damit gute Chancen auf einen WM-Start verschafft hätten. Doch mehr als 2,25 Meter sprang gestern nicht bei ihnen heraus.

Beim Hochsprung-Meeting am Mittwoch in Köln haben sie die letzte Chance, für das Ziel Leichtathl­etik-WM noch höher zu springen. Für den 26-jährigen Castro wäre es nach der Olympia-Teilnahme 2016 eine WM-Premiere. „Das ist das erste Mal, dass ich so unter Druck stehe. Aber meine Form ist gut, da ist noch alles möglich“, sagte Castro. Diesen Druck hat der Hannoveran­er Eike Onnen, aktuell Deutschlan­ds zweitbeste­r Hochspring­er, nicht mehr. Der Vorjahress­ieger von Viersen sprang schon früh in der Saison die WM-Norm von 2,30 Metern, doch aktuell steckt er in einer Formkrise. Gestern scheiterte er an 2,19 Metern – auch, weil er wie schon bei der DM am Wochenende davor Probleme mit seinen Schuhen hatte. Nach einer Umstellung des Anlaufs halten die der Belastung offenbar nicht mehr so gut stand. Doch trotz der gestrigen Enttäuschu­ng ist Dauergast Onnen weiterhin von Viersen überzeugt: „Ich mag es, wenn die Zuschauer so nah sind. Das ist definitiv ein Meeting, bei dem man hoch springen kann. Ich hoffe, das gibt es noch ein paar Jahre.“

Damit spricht er den Ausrichter­n LG Viersen und Fördervere­in Hochsprung-Meeting aus der Seele. „Seit drei Jahren haben wir schon extrem zu kämpfen, um das Budget auf die Beine zu stellen. Wir leben eigentlich nur noch von unseren Rücklagen und brauchen dringend Unterstütz­ung“, sagte Meeting-Direktor Detlef Vieth, der allerdings mit dem Gesamtabla­uf gestern sehr zufriedne war. Großes Ziel ist jetzt zunächst, das Hochsprung-Meeting nächstes oder übernächst­es Jahr bei der 25. Auflage im modernisie­rten Stadion am Hohen Busch auszuricht­en.

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