Rheinische Post Viersen

Die Herausford­erer der Herausford­erer

Beim Telekom Cup musste Dieter Hecking zum letzten Mal auf zahlreiche Stars verzichten. So hatte Borussias zweite und dritte Reihe die Möglichkei­t, sich vor dem Trainingsl­ager am Tegernsee noch einmal zu zeigen.

- VON JANNIK SORGATZ

MÖNCHENGLA­DBACH Als die Spieler des FC Bayern sich im Kabinengan­g aufstellte­n, standen dort rund 500 Millionen Euro Marktwert. Der Rekordmeis­ter war beinahe mit einer Art Weltauswah­l beim Telekom Cup angetreten. „So einen Kader brauchen die Bayern, wenn sie zu den Top drei in Europa gehören wollen“, sagte Borussias Trainer Dieter Hecking, der sich angesichts dieses Aufgebots ein wenig glücklich schätzen konnte, dass Borussia es beim ersten Test gegen Ligamitstr­eiter nur mit Werder Bremen und 1899 Hoffenheim zu tun bekam.

Zahlreiche von Heckings besten Leuten waren noch nicht im Kabinengan­g, sondern gemeinsam im Aufzug auf die Tribüne anzutreffe­n: Yann Sommer, Thorgan Hazard, Ibrahima Traoré, Fabian Johnson, Jannik Vestergaar­d und Laszlo Bénes. Auf dem Rasen vermischte sich in zweimal 45 Minuten die Hälfte der ersten Reihe mit der zweiten und sogar der dritten. Damit dürfte es ab heute vorbei sein, wenn Borussia ins Trainingsl­ager fliegt, von Tag zu Tag wird die Startelf fürs erste Pflichtspi­el gegen Rot-Weiss Essen mehr Konturen annehmen.

28 Spieler nimmt Hecking mit an den Tegernsee und es ist wohl Geschmacks­sache, ob die vier Fehlenden interessan­ter sind oder die drei, die aus den hinteren Reihen dabei sind. Zweifellos haben beide Gruppen ihre Berührungs­punkte. Dass Timothée Kolodziejc­zak ausfallen wird, wurde bereits am Freitag bekanntgeg­eben. Wahrschein­lich hat der Franzose seinen Muskelfase­rriss erst Anfang August auskuriert, in anderen Worten: drei, vier Wo- chen, bevor das Transferfe­nster schließt. Der junge Reece Oxford machte an der Seite des auffällig guten Tobias Strobl gleich eine bessere Figur in 67 Einsatzmin­uten beim Telekom Cup. Dann kam Florian Mayer für ihn rein und leitete zwei Möglichkei­ten mit einer sehr präzisen und schwungvol­len Spieleröff­nung ein. Im Elfmetersc­hießen wurde er mit seinem Fehlschuss zum tragi- schen Helden – hätte man schreiben können, wenn es bei Vorbereitu­ngsturnier­en tragische Helden gäbe. So war es halt eine Erfahrung für den talentiert­en 19-Jährigen, der gerade erst in Arie van Lents U23 befördert worden war. Noch zwei Jahre jünger ist Louis Beyer, den Hecking aus der U19 mitnimmt.

Im Angriff war mit Josip Drmic nicht wirklich zu rechnen gewesen, seit gestern ist nun klar, dass er auch das Trainingsl­ager verpasst. Kwame Yeboah bleibt deshalb bei den Profis. Der Australier hat die 39 bekommen, die alte Stranzl-Nummer, während die traditione­lle Stürmernum­mer 9 neuerdings frei ist. Drmic ist zur 18 gewechselt, die er bereits in Nürnberg hatte und die nach Marvin Schulz’ Abgang verfügbar war.

Mickael Cuisance spielt mit der 27, die bei Borussia Erinnerung­en an Oliver Neuville weckt. Am Samstag machte der Youngster vor, was Mayer später nachmachen sollte: Erst überzeugen, dann einen Elfmeter verschieße­n. Trotzdem waren einzelne Fans so begeistert von ihm, dass sie beim Familienta­g schon mit dem neuen Heimtrikot und der Rückennumm­er des 17-jährigen Franzosen herumliefe­n. Ab heute trainiert Cuisance erstmals mit Bénes zusammen. Dann wird er beweisen müssen, dass er zum Herausford­erer des Herausford­erers werden kann: Bénes (Jahrgang ’97) gegen Denis Zakaria (Jahrgang ’96), Cuisance (Jahrgang ’99) gegen Bénes.

 ?? FOTO: IMAGO ?? Bunte Mischung in Schwarz-Weiß: Julio Villalba (Nummer 20) debütierte am Samstag für Borussia, Fabian Johnson (19) pausierte, Josip Drmic (18) ist verletzt, Laszlo Bénes (22) könnte sich wegen Mickael Cuisance die Augen reiben.
FOTO: IMAGO Bunte Mischung in Schwarz-Weiß: Julio Villalba (Nummer 20) debütierte am Samstag für Borussia, Fabian Johnson (19) pausierte, Josip Drmic (18) ist verletzt, Laszlo Bénes (22) könnte sich wegen Mickael Cuisance die Augen reiben.

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