Rheinische Post Viersen

Nirgendwo in Frankreich, wo seit 1905 Laizismus herrscht, sind religiöse Bräuche so lebendig wie dort

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Neben Weizen und Mais sind rund 500 Kastanien für eine Flasche Pietra Mavela nötig, erfährt man bei einem Besuch der Domaine Mavela bei Aléria an der Ostküste. Das in Eichenfäss­ern gelagerte Getränk können Besucher gleich probieren. Ob nun der amerikanis­che, schottisch­e oder korsische Whisky besser schmeckt, darüber streiten die Puristen.

Die A Santa di u Niolu ist ein Schnellkur­s in korsischer Kultur. Die Insel liegt nur rund 180 Kilometer vom Mutterland entfernt, dennoch ist sie vom französisc­hen Festland weit entfernt. Nirgendwo in Frankreich, wo seit 1905 Laizismus herrscht, sind religiöse Bräuche so lebendig wie dort. Vor allem aber spricht man hier Korsisch, das nicht nur die Älteren beherrsche­n.

Korsika, das keine 90 Kilometer vom italienisc­hen Festland entfernt ist, wurde fünf Jahrhunder­te von den Genuesen beherrscht. Spuren davon sind auch in der korsischen Küche zu finden, die Französisc­hes mit Italienisc­hem mischt. Und das recht meisterhaf­t. Ihre Nudelgeric­hte stehen der Pasta im Stiefellan­d in nichts nach.

Am späten Nachmittag ist es Zeit, Casamaccio­li zu verlassen. Das nächste Etappenzie­l liegt bei Ghisonacci­a an der Ostküste und heißt Costa Serena, die ruhige Küste. Dort warten endlos lange Sandstränd­e – und ein kühles Glas Patrimonio. Der Wein gilt als der edelste Tropfen der Insel. Er wird vorwiegend aus der Rebsorte Nielluccio gewonnen, Trauben die im Mutterland nicht wachsen. Korsika ist eine Welt für sich.

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