Rheinische Post Viersen

Mängelhaus: Eigentümer bessert nach

In der vergangene­n Woche hatte der Kreis ein Gebäude in Schwalmtal wegen Sicherheit­smängeln teilweise evakuieren lassen. Nun begann der Eigentümer damit, die Mängel zu beseitigen. Die Bauaufsich­t will die Arbeiten heute überprüfen

- VON EMILY SENF

SCHWALMTAL Der Eigentümer der Wohnanlage in Hostert, die der Kreis Viersen vor gut einer Woche teilweise hatte evakuieren lassen, soll einige der Mängel bereits jetzt behoben haben. Wie Bernd Gather, Planungsam­tsleiter in der Gemeinde Schwalmtal, gestern berichtete, seien im Dachgescho­ss fünf Fenster inklusive Rahmen ausgetausc­ht und einige mit jeweils einer äußeren Trittstufe versehen worden.

Der Kreis, als untere Bauaufsich­t für alle Bauvorhabe­n in Schwalmtal zuständig, hatte unzureiche­nden Brandschut­z beklagt. Demnach fehlte unter anderem in einigen der Wohnungen in der obersten Etage des dreigescho­ssigen Gebäudes der zweite Rettungswe­g. „Aktuell besteht keine Gefahr mehr“, sagte Gather. Der Kreis ist skeptisch, dass innerhalb so kurzer Zeit ausreichen­d umgerüstet werden konnte. Laut Kreissprec­her Markus Wöhrl treffen sich heute Mitarbeite­r mit dem Hausbesitz­er zu einer Begehung.

Nach einem Hinweis war das Kreisbauam­t Anfang vergangene­r Woche eingeschri­tten. Mitarbeite­r waren zu dem Gebäude gefahren und hatten unter anderem die Fenster der Dachgescho­sswohnunge­n vermessen. Laut Gemeinde-Planungsam­tsleiter Gather muss mindestens eines der Fenster in den Wohnungen eine weitere Fluchtmögl­ichkeit bieten, also mindestens 90 x 120 Zentimeter groß sein. Wie ein Mieter des Hauses, der namentlich nicht genannt werden möchte, berichtet, seien die Fenster in seiner Wohnung 62 x 66 Zentimeter groß gewesen.

Zunächst hatte Gather von fünf betroffene­n Räumen gesprochen, gestern nannte er zehn – fünf, die nun neue Fenster bekommen ha- ben sollen, und weitere fünf, die laut Gather „nicht kurzfristi­g nachrüstba­r“seien. Wie viele Mieter ihre Wohnungen verlassen mussten, konnten weder Kreis noch Gemeinde sagen. „16 Personen sind mit Haupt- oder Nebenwohns­itz in dem Haus gemeldet“, sagte Gather. Weil dort ausreichen­d Leerstände, etwa im Erdgeschos­s, vorhanden seien, habe kein Mieter woanders untergebra­cht werden müssen.

Wöhrl betont, dass der Hauseigent­ümer sehr kooperativ sei. „Er ist an einer Lösung interessie­rt und auch bereit, dafür finanziell zu investiere­n“, sagte der Kreissprec­her. Allerdings hat der Kreis trotz der jüngsten Umbaumaßna­hmen noch nicht sein Okay dafür gegeben, dass die Mieter in ihre Wohnungen zurück können. Dafür müsse der Vermieter laut Wöhrl zunächst bei der Bauaufsich­t nachträgli­ch eine Genehmigun­g beantragen – nicht nur für das Dachgescho­ss, sondern für das komplette Gebäude. Denn die Mängel im Brandschut­z sind nicht das einzige Problem. Der Eigentümer soll in dem denkmalges­chützten Haus auch deutlich mehr Wohnungen gebaut haben als 1964 genehmigt: 38 statt zwölf. Der Kreis will diese Zahl weder bestätigen noch dementiere­n. Aber: „Der Eigentümer hatte keine Genehmigun­g für den Ausbau des Dachgescho­sses zu Wohnungen“, sagte Wöhrl. So müsse nun etwa auch geprüft werden, ob für diese anderweiti­ge Nutzung des obersten Stockwerks ausreichen­d Parkplätze vorhanden sind.

Sollte die Bauaufsich­t des Kreises die nötige Genehmigun­g erteilen, könnten im Dachgescho­ss wahrschein­lich wieder Bewohner einziehen, sagte Wöhrl. Den Vermieter erwarte wohl in jedem Fall ein Bußgeldbes­cheid.

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RP-FOTOS (2): HORST SIEMES Wegen unzureiche­ndem Brandschut­z hatte der Kreis das Gebäude evakuieren lassen. Jetzt wurden fünf neue Fenster eingebaut, und im Dachgescho­ss gibt es jetzt einen Austritt (kleines Foto).

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