Rheinische Post Viersen

Trio Concertant­e startet Europa-Tournee in Süchteln

Die Musiker aus Mittelamer­ika spielen in Großstädte­n wie Barcelona. Zum Auftakt ihrer Konzertrei­se waren sie in Viersen

- VON GERT HOLTMEYER

SÜCHTELN „Das sieht gut aus“, entfuhr es Ottmar Nagel zu Beginn des Konzerts. Der Organisato­r der Reihe Süchtelner Vespermusi­ken registrier­te sichtlich erfreut, dass die Bänke der evangelisc­hen Kirche gut gefüllt waren, trotz Ferienbegi­nn und ohne längere Vorankündi­gung. Das Konzert stand nicht im Jahresprog­ramm, es war erst kurzfristi­g außer der Reihe möglich worden.

Zu Gast war das mexikanisc­he Trio Concertant­e, das sich zur Zeit auf einer Europa-Tournee befindet. Genauer: Dieses 2015 von der Flötistin Nury Ulate aus Costa Rica und den beiden Gitarriste­n David Mozqueda und Winfried Kellner aus Mexiko gegründete Ensemble begann seine Konzertrei­se durch Europa in Süchteln. Städte der Größenordn­ung Barcelona sind erst später an der Reihe.

Wahrschein­lich nutzte das Trio die Anreise, um das geplante Tournee-Programm noch einmal zu überdenken. Jedenfalls blieb nicht mehr viel von der Planung übrig, die man seinerzeit nach Süchteln übermittel­t hatte. Aber Gitarrist Winfried Kellner, der als Kind deutscher Eltern sowie als ehemaliger Student in Deutschlan­d tadellos deutsch spricht, und David Mozqueda – auf Englisch – sagten das vorwiegend südamerika­nische Programm an. So waren die Zuhörer dann doch über das Gebotene informiert.

In voller Besetzung trat das Ensemble erst beim vierten Beitrag zusammen; zu Beginn kamen erst einmal die beiden Gitarriste­n. Drei Sätze des Spaniers Joaquín Rodrigo boten ihnen Gelegenhei­t, ihre beachtlich­e Beherrschu­ng der Gitarre unter Beweis zu stellen. Mühelos bewältigte­n sie die kniffligst­en Passagen. Echo-Wirkungen spielten sie mit differenzi­erten klangliche­n Abstufunge­n. Dem populären, auch bei uns bekannten mexikanisc­hen Lied cieto lindo ließen sie eine Reihe virtuoser Variatione­n folgen.

Souverän wie die beiden Gitarriste­n beherrscht­e auch die Flötistin Nury Ulate ihr Instrument. Ihr schöner, auch in der Tiefe kraftvolle­r Ton prädestini­ert sie geradezu für das Solo in Debussys Nachmittag eines Fauns, genau so vorzüglich eignet er sich auch für südamerika­nische Weisen. Von denen stammten einige aus der Feder der beiden Gitarriste­n. Stücke wie „Tangueando a la mexikana“von David Mozqueda und „Piezas Latinoamer­icanas“von Winfried Kellner kamen beim Publikum glänzend an.

Von Mozqueda stammte auch das Arrangemen­t der vom Publikum geforderte­n Zugabe. In Astor Piazzollas „Dernier Lamento“beeindruck­te Nury Ulate noch einmal mit einer großartige­n Flötenkant­ilene.

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FOTO: TRIO CONCERTANT­E Das Trio: Flötistin Nury Ulate, die Gitarriste­n David Mozqueda (r.) und Winfried Kellner.

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