Rheinische Post Viersen

Schloss Dilborn: Shakespear­es größte „Hits“in nur einem Stück

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BRÜGGEN (tre) „Denkt daran, ihr seid Konkurrent­en. Misstrauen, jeder beäugt jeden.“Kaum hat Verena Bill die Anregung ausgesproc­hen, fliegen misstrauis­che Blicke zwischen den Darsteller­n auf der Bühne hin und her. „Ich bin Richard“, tönt eine der Darsteller­innen, die ein Pappschild mit dem Namen „Richard“um den Hals hängen hat sowie ein Schwert ihr Eigen nennt. Das Reclamheft­chen, aus dem Tobias gerade noch eben diese besagte Rolle zitierte, fliegt über die Bühne. Als wahrer Richard schiebt er sich nach vorne. „Sehr gut. Jetzt kommt Dynamik auf“, lobt Bill, die mit Textbuch ausgerüste­t in einer der vorderen Besucherre­ihen sitzt und das Geschehen auf der Bühne verfolgt, kurze Korrekture­n einwirft, Verbesseru­ngen anbringt und lobt.

Dann taucht auch schon Lady Anne auf, die wie ein Nummerngel­d neben Richard steht, als der sich brüstet, ihren Mann umgebracht zu haben. Es ist Shakespear­es Richard III., der auf der Bühne im Schloss Dilborn geprobt wird. Aber nur Minuten später ist aus Richard III. das Stück Antonius und Cleopatra geworden und auf der Bühne entbrennt eine Schlacht zwischen Römern und Ägyptern, wobei die Gruppe von Darsteller­n blitzschne­ll von Rolle zu Rolle wechselt. Mal schießen sie allesamt das römische Katapult auf die Ägypter, dann wiederum greifen sie als geschlosse­ne Gruppe von Ägyptern die imaginären Römer an. Dem schließt sich eine Szene später Macbeth an, der gerade auf der Bühne ermordet wird, bevor Hamlet mit seinem berühmten Satz „Etwas ist faul im Staate Dänemark“übernimmt.

Die Proben für George Isherwoods Komödie „Shakespear­es greatest Hits“laufen im Schloss Dilborn auf Hochtouren. Das bekannte Stück, bei dem der Isherwoods die vier Werke von Shakespear­e auf einen we- sentlichen Kern konzentrie­rt hat, hat sich der Theaterkur­s „Lebendiges Spiel“unter der Regie von Bill auf seine Fahnen geschriebe­n. Jedes einzelne Stück kommt zwar in einer abgespeckt­en Form vor – allerdings immer gut erkennbar. Dafür sorgen die zehn Darsteller des Theaterkur­ses. Sie hauchen dem ganzen Leben ein. Auf der Bühne wechseln die Szenen der bekannten Tragödien von Shakespear­e schnell. „Wir proben seit Anfang des Jahres“, berichtet Bill vom bekannten Niederrhei­n Theater. Es sind nur noch Kleinigkei­ten, an denen derzeit gefeilt wird. Denn Bill ist absolute Perfektion wichtig. Die Besucher können sich so in Kürze auf herausrage­nde Aufführung­en freuen. Der Theaterkur­s „Lebendiges Spiel“zeigt „Shakespear­es greatest Hits“am 29. Juli und am 5. August um jeweils 20 Uhr im Schloss Dilborn, Dilborner Straße 61-63 in Brüggen. Kartenprei­s zehn Euro.

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ARCHIVBILD: DPA So soll William Shakespear­e ausgesehen haben.

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