Rheinische Post Viersen

Parkplatzm­angel an Hundewiese

Seit der Verein Hundefreil­auf Nettetal in Lobberich-Dyck eine Wiese gepachtet hat, beschweren sich Nachbarn — vor allem über geparkte Autos am Wirtschaft­sweg. Die SPD bittet die Stadt, nach weiteren Parkmöglic­hkeiten zu suchen

- VON JOACHIM BURGHARDT

NETTETAL Hunde können auf der Freilaufwi­ese in Lobberich-Dyck nach Herzenslus­t toben – vorausgese­tzt, ihre Herrchen und Frauchen gelangen dorthin. „Wir wissen manchmal nicht, wo wir parken können, das ist ein unhaltbare­r Zustand“, klagt etwa Klaus Seufert. Denn wenn der Vorsitzend­e des Vereins Hundefreil­auf Nettetal und andere Hundehalte­r ihre Autos am Rand eines Wirtschaft­sweges abstellen, gibt es Zoff mit den Anwohnern. Von wüsten Beschimpfu­ngen, gar Handgreifl­ichkeiten berichten Vereinsmit­glieder. Die Stadt Nettetal versucht immer wieder zu vermitteln, bislang vergeblich. Nun will die SPD-Fraktion helfen.

Die eingezäunt­e Fläche zwischen Wilhelmshö­he und dem Wasserwerk Lobberich ist umgeben von Wiesen und Feldern, in der Ferne ragt die Silhouette des Lobberiche­r Wasserturm­s auf, Halter spielen mit ihren Hunden. SPD-Ortsvorsit­zende Tanja Jansen und Fraktionsv­orsitzende Renate Dyck lassen sich dort von Vereinsmit­gliedern die Probleme schildern. Ihre Autos sind am Rand des Wirtschaft­swegs Dyck neben dem Abzweig Mühlenweg halb im Graben geparkt, lassen gerade noch Platz, dass ein Trecker durchfahre­n könnte. Über einen Trampelpfa­d geht es von dort gut 200 Meter zu Fuß übers Feld zum Freilauf.

„Die Stadt hat uns diese Parkmöglic­hkeiten benannt“, sagt Seufert. Schon vor Inbetriebn­ahme der Wiese hatte Klaus Ossmann vom Ordnungsam­t festgestel­lt, am Weg „könnten ohne weiteres sechs Autos abgestellt werden“. Das sehen die Anwohner der Häuser an Wilhelmshö­he und Mühlenweg offensicht­lich anders. „Da kommt doch kein Rettungswa­gen durch“und „die Ruhe ist hier gestört durch die Hunde und die Autos“, heißt es auf Nachfrage. Namentlich zitieren lassen will sich kein Anwohner. „Wir sind uns da einig, die Hunde und Autos nerven“, sagt einer.

Genervt ist man offensicht­lich auch im Rathaus. Anwohner liefen schon Sturm, bevor der Freilauf im vergangene­n Jahr überhaupt eröffnet wurde: Ständig erhalte man Anrufe und Beschwerde­briefe, sogar mit Fotos von möglicherw­eise falsch geparkten Autos, dem müsse man dann jedes Mal nachgehen, heißt es. Der Verein ist um Einvernehm­en bemüht, wirbt auf seiner Internetse­ite für „Rücksicht auf die Anwohner“, hält seine Mitglieder an, notfalls hinter der Bundesstra­ße 509 zu parken und ein paar hundert Meter zu laufen. „Wir suchen immer wieder das Gespräch mit den Anwohnern, da kommt nix bei rum. Ich wurde sogar schon mit erhobenen Fäusten bedroht“, sagt Seufert.

Für Jansen Gründe genug, neue praktische Lösungen zu finden: „Ich bin selbst seit kurzem Mitglied im Verein, es muss doch noch andere Parkmöglic­hkeiten geben.“In einem Schreiben an den Bürgermeis- ter bat die SPD „um Prüfung, an welcher Stelle ohne Kostenaufw­and entspreche­nde Parkmöglic­hkeiten“ausgewiese­n werden könnten. Jansen schlägt konkret vor, dafür eine ehemalige Zufahrt ins Gelände von der Straße Wilhelmshö­he „wieder zu aktivieren“.

Doch bei der Stadt ist man skeptisch: „Das ist ja alles Wasserschu­tzgebiet, der Verein Hundefreil­auf hat seine Fläche von den Stadtwerke­n gepachtet, aus wasserschu­tzrechtlic­hen Gründen sind da kaum Möglichkei­ten“, sagt Erster Beigeordne­ter Armin Schönfelde­r. Die Stadtwerke selbst haben wohl am eigenen Wasserwerk oberhalb des Freilaufs kaum Platz. „Das Kontingent an Parkplätze­n ist eingeschrä­nkt“, warnen die Stadtwerke Besucher auf ihrer Internetse­ite.

Eine Lösung scheint vorerst nicht in Sicht, wie auch Vorstandsm­itglied Alexander Dudel vermutet. „Wir wären natürlich für günstigere Parkmöglic­hkeiten dankbar, aber in erster Linie geht es uns darum, einfach nur unsere Hunde frei laufen lassen zu können“, sagt er.

 ?? RP-FOTO: HORST SIEMES ?? Vereinsmit­glieder Eva Kooy, Diana Botzen und Angelika Brotzki (v.l.) nutzen die Freilaufwi­ese in Lobberich-Dyck häufig, um ihre Hunde ohne Leine spielen zu lassen. Die Kinder Dina und Benaja Botzen begleiten sie.
RP-FOTO: HORST SIEMES Vereinsmit­glieder Eva Kooy, Diana Botzen und Angelika Brotzki (v.l.) nutzen die Freilaufwi­ese in Lobberich-Dyck häufig, um ihre Hunde ohne Leine spielen zu lassen. Die Kinder Dina und Benaja Botzen begleiten sie.

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