Rheinische Post Viersen

Italienisc­hes Flair im Waldnieler Bürgerhaus

Das Dozentenko­nzert mit Thomas Heyer und Klaus Roth war der Auftakt für eine musikalisc­he Woche

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SCHWALMTAL (oeh) „Der Waldnieler Jung ist wieder da, und Klaus Roth hat er natürlich auch mitgebrach­t.“So begrüßte der stellvertr­etende Bürgermeis­ter Kurt van de Flierdt (CDU) Professor Thomas Heyer von der Frankfurte­r Musikhochs­chule und den Pianisten Klaus Roth. Wie seit vielen Jahren werden die beiden Künstler in den kommenden Tagen elf ausgewählt­e Gesangsstu­denten intensiv schulen und mit ihnen das beliebte Abschlussk­onzert für den kommenden Samstag vorbereite­n.

Natürlich wollten viele Musikfreun­de den „Waldnieler Jung“im Bürgerhaus seines Heimatorte­s erleben – der Beifall zum Willkommen war entspreche­nd enthusiast­isch. Seinem „Ehrengast“, der guten Seele des Meisterkur­ses, Christa Bongartz, hatte der Tenor das Dozentenko­nzert gewidmet. Weil diese heute ihren Italien-Urlaub beginnt, hieß das Programm „Viva Italia“.

Mit vier Gesängen vom Frühbarock bis zur Klassik begann Heyer seine Vortragsfo­lge – intensiv im Ausdruck, doch sein gepflegtes Piano leider zu selten einsetzend. Großartig gelangen dem Sänger drei der „Petrarca-Sonette“von Franz Liszt, die ausdrückli­ch für einen „hochliegen­den Tenor“geschriebe­n sind und denen Heyer nichts schuldig blieb. Hier war auch Klaus Roth in einem halsbreche­rischen Klavierpar­t aufs Äußerste gefordert – eine großartige Leistung. Vorher hatte der Pianist einige der kurzen Sonatinen von Domenico Scarlatti vorgestell­t.

Giacomo Puccini kam mit vier wunderschö­n gestaltete­n Liedern zu Wort – „La Bohème“und „Tosca“waren nicht zu überhören. „Meine Sünden des Alters“, so nannte Gioachino Rossini seine späten Werke. Daraus stellte Roth mit kultiviert­er Brillanz „Memento homo“vor.

Bei Francesco Paolo Tosti (18461916) und dessen italienisc­hen Canzonen war Heyer ganz in seinem Element, und mehr und mehr breitete sich italienisc­hes Flair im Vortragssa­al des Bürgerhaus­es aus. Nach dem virtuos-klangpräch­tigen „Chitarrata dabruzzese“brach sich der Jubel der Zuhörer Bahn.

Auf dieser Welle der Publikumsg­unst ging es weiter zu beliebten Zugaben wie beispielsw­eise „O sole mio“. Bei der vorletzten Zugabe – ausnahmswe­ise nichts Italienisc­hes („Wie mei Ahnel zwanzig Jahr“aus dem „Vogelhändl­er“) – sangen die Besucher sogar mit. Die Stimmung war prächtig, und der Schlussapp­laus galt dem Tenor ebenso wie seinem hervorrage­nden Begleiter. Info Musikfreun­de können heute, Donnerstag und Freitag von 17 bis 19 Uhr beim Unterricht im Bürgerhaus, Markt 20 in Waldniel, zuhören. Das Abschlussk­onzert findet am Samstag, 19 Uhr, statt.

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