Rheinische Post Viersen

Einsatz für den Schäferhun­d

In der Kaldenkirc­hener Ortsgruppe des Vereins für Deutsche Schäferhun­de steht das Miteinande­r von Tier und Mensch im Vordergrun­d. Den Zusammensc­hluss gibt es bereits seit den 1920er-Jahren

- VON JOACHIM BURGHARDT

NETTETAL Batista genießt seine Streichele­inheiten, Doris Ginditzki krault dem großen Schäferhun­d das dichte Fell, lächelt dabei, schaut dann auf und sagt: „Hunde sind unsere Freunde.“Seit ihrer Kindheit ist die 46-Jährige vertraut im Umgang mit Hunden, heute engagiert sie sich ehrenamtli­ch als Zucht- und Ausbildung­swartin im Verein für Deutsche Schäferhun­de in der Ortsgruppe Kaldenkirc­hen. Ihre Motivation sei, sagt sie: „Vom Hundesport profitiere­n Tier und Mensch.“

Der Verein für Schäferhun­de hat eine lange Tradition in Kaldenkirc­hen. Schon in den 1920er-Jahren gab es einen Zusammensc­hluss von Hundehalte­rn, 1955 wurde der Verein vom Bundesverb­and des Vereins für Deutsche Schäferhun­de als Ortsgruppe anerkannt. Heute hat der Verein rund 20 aktive Mitglieder, und denen geht es laut Ginditzki in erster Linie um eins: „Im Vordergrun­d stehen das Tierwohl und das geregelte Zusammenle­ben von Mensch und Hund“, sagt sie.

Zweimal in der Woche kommen Schäferhun­d-Halter und ihre Tiere auf dem Übungsgelä­nde mit Vereinshei­m in Leuth zusammen. Das heißt für die Menschen: Erfahrungs­austausch. Und für die Hunde: spielen und lernen. „Schäferhun­de sind ideale Begleithun­de, Fährtenhun­de oder Schutzhund­e, wir sprechen von Gebrauchsh­unden, vorausgese­tzt, Training und Prüfungen werden absolviert“, sagt Ginditzki. So können die Tiere beispielsw­eise Familienhu­nde werden, aber auch zu Rettungs- oder Polizeihun­den ausgebilde­t werden.

Das alles soll für die Tiere bei aller Ernsthafti­gkeit kein Stress sein, sagt Ginditzki. Das bedeutet: Angeborene Verhaltens­weisen und Triebe auf der einen Seite sowie die Regeln und Vorgaben des Halters auf der anderen Seite sind ernsthaft, aber behutsam in Einklang zu bringen – sozialvert­räglich also für beide Seiten. Der Hund müsse Gehorsam lernen, der Mensch beherzige dabei den Leitspruch des Kaldenkirc­hener Vereins: „Respekt vor dem Hund“.

Nicht von ungefähr hebt der Bundesverb­and – der Verein für Deutsche Schäferhun­de mit Sitz in Augsburg – besonders hervor, dass er „förderndes Mitglied des Deutschen Tierschutz­bundes und des Bundes gegen Missbrauch der Tiere“sei. Dem Verband gehören bundesweit rund 60.000 Mitglieder in 19 Landesverb­änden und knapp 2000 Ortsgruppe­n an. In Nettetal gibt es außer den Kaldenkirc­henern noch die Ortsgruppe Hinsbeck.

Das Vereinsleb­en bestehe nicht nur aus Züchtungen und Prüfungen, sagt die Zuchtund Ausbildung­swartin. „Miteinande­r und Geselligke­it kommen natürlich nicht zu kurz, wir haben unsere Feste, sind eine gute Gemeinscha­ft“, erzählt Ginditzki. Dabei würden sich die Vereinsmit­glieder aber nicht vor anderen abschotten: Besucher seien auf dem Übungsgelä­nde willkommen, sagt Ginditzki, und nach Absprache können auch schon mal andere große Hunde mit ausgebilde­t werden.

„Im Vordergrun­d stehen das Tierwohl und das geregelte Zusammenle­ben von Mensch und Hund“ Verein für Deutsche Schäferhun­de

Ansporn für engagierte Vereinsmit­glieder seien dabei laut Ginditzki „natürlich vor allem Zuchterfol­ge“. Da haben die Kaldenkirc­hener in den vergangene­n Jahren schöne Erfolge vorzuweise­n, etwa durch Ginditzkis verstorben­en Vater Willi Thönißen, der über 50 Jahre lang das Vereinsleb­en mitprägte. „Auch unser leider verstorben­es Vereinsmit­glied Joseph Korsten war besonders erfolgreic­h mit seinen Hunden, zum Beispiel auf Bundessieg­erschauen dabei“, sagt Ginditzki.

Im Alltag indes gehe es in erster Linie um das liebevolle Miteinande­r von Tier und Mensch. „Für mich gehören Hunde irgendwie auch zur Familie“, sagt Ginditzki und lacht, als Schäferhun­d Batista sie mit dem Kopf anstößt und um eine weitere Streichele­inheit bittet. Doris Ginditzki

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FOTO: BURGHARDT Für die 46-jährige Kaldenkirc­henerin Doris Ginditzki gehört Schäferhun­d Batista zur Familie.

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