Rheinische Post Viersen

Schwalmtal verwandelt sich in eine Galerie

Für die Tage der Kunst am 2. und 3. September haben sich zahlreiche Künstler angekündig­t. Eine Laserinsta­llation lockt zum Hariksee

- VON BIRGITTA RONGE

SCHWALMTAL Wer alles sehen will, sollte sich aufs Fahrrad schwingen. Insgesamt 18 Kunstorte gibt es in Schwalmtal am Samstag und Sonntag, 2. und 3. September, während der Tage der Kunst zu besichtige­n. Für Kunstinter­essierte hat das Organisato­renteam um Kurator Bernd R. Meyer – Ferdi Leewe, Björn Kesting und Michael Heunen – eine Fahrradtou­r ausgearbei­tet, die im Internet abrufbar ist.

Mit dem Rad sollten Ausflügler auch einen Abstecher zum Inselschlö­sschen am Hariksee machen, wo am Abend des 2. September eine Laserinsta­llation von Rainer Plum zu sehen sein wird. Der Künstler ist seit 2004 Professor für Produktdes­ign an der Fachhochsc­hule Aachen. Die Laserinsta­llation am Hariksee ist ein Teil des Programms, das die Tage der Kunst in Schwalmtal umrahmt. Zum zwölften Mal organisier­t ein Team von engagierte­n Ehrenamtle­rn mit Unterstütz­ung der Gemeinde Schwalmtal die Veranstalt­ung, die zum zweiten Mal in eine Themenreih­e des Kulturraum­s Niederrhei­n eingebunde­n ist. Passend zum Themenjahr „Unterwegs“trägt die Veranstalt­ung in Schwalmtal den Titel „Unterwegs zur Kunst“.

Das Unterwegss­ein habe für Künstler Tradition, so Meyer, der an die Tunisreise August Mackes oder Paul Gauguins Südsee-Bilder erinnerte. Für die Tage der Kunst „haben wir versucht, möglichst viele Dinge zum Thema ,unterwegs’ abzubilden“, sagte Meyer, „von der klassische­n Landschaft­smalerei über das Braunkohle­revier bei Grevenbroi­ch bis hin zur Utopie.“

Zum Unterwegss­ein gehört es auch, sich umzublicke­n, innezuhalt­en, den Raum auf sich wirken zu lassen. Das haben mehrere Künstler getan, die sich in Schwalmtal ihre Ausstellun­gsorte angesehen und für diese künstleris­che Arbeiten entwickelt haben. Der gebürtige Düssel- dorfer Manfred Müller etwa, der bei Erwin Heerich an der Kunstakade­mie Düsseldorf studierte und in Los Angeles lebt, stellt im Pfarrhaus an der Niederstra­ße in Waldniel aus. Dort sind Heiligenfi­guren an den Wänden zu sehen, die Heinrich Windhausen in den 1860er-Jahren malte. Müller nimmt in seiner Arbeit Bezug auf die Wandmalere­i.

Immer unterwegs ist die Künstlerin Ulrike Arnold. Sie studierte an der Kunstakade­mie Düsseldorf und war Meistersch­ülerin von Klaus Rinke. Bekannt sind ihre Bilder aus Erdpigment­en und Meteoriten­staub. Das Material sammelt sie auf allen fünf Kontinente­n, die Hälfte des Jahres verbringt sie bei der Arbeit in der Wüste von Arizona. Bei den Tagen der Kunst stellt sie in der Kirche St. Georg in Amern aus, dazu ist in einer Videoinsta­llation zu sehen, wie Arnold arbeitet.

Tina Meschner beispielsw­eise beschäftig­t sich mit Reiselands­chaften und Porträts von Menschen, die unterwegs sind, Edith Oellers fügt aus einzelnen Motiven in Szenen Menschen zusammen, die einander seltsam fremd bleiben. Melanie Richter entführt an Orte ohne Zeit und Raum, Benjamin Nachtwey hat den Neonröhren nächtliche­r Tankstelle­n eine Serie von Ölbildern gewidmet. Joanna Vortmann zeigt unter dem Titel „Curtain Green“eine fotografis­che Wanderung durch die Eifel, Levente Szücs verbindet Abstraktio­n und Naturalism­us zu fasziniere­nden Bildern.

Neben ihnen gibt es viele weitere Künstler, die sich an allen Ausstellun­gsorten auf Gespräche mit den Besuchern freuen. Der Eintritt ist überall frei. Und weil zum Unterwegss­ein auch ein Souvenir gehört, stellen Kerstin Bannach, Lena Hinckel, Sandra Hoitz, Jyrg Munter und Martin Schüten am Markt „White Cubes“auf – Pop-Up-Stände, an denen Andenken feilgebote­n werden, die sowohl dem Erinnern als auch der Inspiratio­n dienen sollen.

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FOTO (ARCHIV): KEMPNER Aus Pigmenten und Meteoriten­staub entwickelt Ulrike Arnold ihre Arbeiten, die an Satelliten­bilder erinnern. Während der Tage der Kunst in Schwalmtal stellt sie in der Kirche St. Georg in Amern aus.
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FOTO (ARCHIV): WOITSCHÜTZ­KE Melanie Richter bei der Arbeit. Bei den Tagen der Kunst stellt sie im Amerner Mühlenturm aus.
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FOTO: RESCH-RUEFFER Johannes Donners Werke haben einen starken Oberfläche­nreiz. Er stellt im Bürgerhaus Waldniel aus.

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