Rheinische Post Viersen

Fink führt Fortuna in die neue Saison

Die Düsseldorf­er erwarten heute Mitfavorit Braunschwe­ig. Der Kapitän ist der Aktive mit den meisten Zweitligas­pielen.

- VON THOMAS SCHULZE

DÜSSELDORF Oliver Fink mit Philipp Lahm zu vergleiche­n, ist natürlich sehr gewagt. Der 34 Jahre alte Mittelfeld­spieler von Fortuna Düsseldorf hat es gerade mal auf 26 Bundesliga­einsätze gebracht, der 33 Jahre alte Münchner hat in seiner Karriere, die er nun als Fußballer des Jahres beendet hat, nahezu alles gewonnen. Doch gibt es Experten, die den Vergleich an einem Punkt wagen: beim Tackling. Es ist Finks vielleicht größte Stärke, im Laufduell herunterzu­gehen, dem Gegner den Ball weg zu spitzeln und im Aufstehen die Gegenaktio­n einzuleite­n. „Ich hatte in der B-Jugend einen Trainer, bei dem wir das gelernt haben, wenn es in Strömen geregnet hat und der Rasen richtig glitschig war“, erzählt er schmunzeln­d.

Seitdem sind einige Jahre vergangen und Oliver Fink hat es nicht nur zu einem gestandene­n Profi gebracht, sondern er ist derjenige Aktive mit den meisten Zweitligas­pielen. Wenn er heute (20.30 Uhr) Fortuna Düsseldorf gegen Eintracht Braunschwe­ig als Kapitän aufs Feld führt, wird er sein 262. Spiel in dieser Liga bestreiten. Doch damit ist er von Rekordmann Willi Landgraf, der es auf 508 Einsätze brachte, noch ein gutes Stück entfernt.

Seit sieben Jahren ist Fink in Düsseldorf, und wie immer vor einer neuen Saison herrscht Zuversicht. „Wir sind in dieser Saison gut aufgestell­t“, sagt er. „Wir haben viel angeschobe­n und uns gut verstärkt, gerade in der Offensive.“Das war auch dringend notwendig, denn die Mannschaft hatte in der vergangene­n Saison mit 37 Toren in 34 Spielen den viertschle­chtesten Angriff der Liga. „Wenn wir ein paar Tore mehr schießen würden, wäre das sicherlich hilfreich, um besser abzuschnei­den.“

Das ist das Ziel eines jeden Vereins, wobei Fortunas Vorstandsv­or- sitzender Schäfer wenig bescheiden die Messlatte ziemlich hoch gelegt hat. Das Ziel sei Platz eins bis sechs – ziemlich ambitionie­rt für einen Verein, der in der vergangene­n Saison am vorletzten Spieltag den Klassenerh­alt perfekt gemacht hat und Elfter wurde. Schließlic­h wurden nicht Ronaldo oder Lewandowsk­i für die Offensive verpflicht­et, sondern Ha- vard Nielsen aus Freiburg und Emir Kujovic aus Gent. Zudem kamen die Mittelfeld­spieler Niko Gießelmann (Fürth), Davor Lovren (Zagreb) und Florian Neuhaus (Mönchengla­dbach).

„Die Neuen brauchen noch etwas Zeit“, sagt Trainer Friedhelm Funkel, der vor überzogene­n Ansprüchen warnt und eine Prognose erst am 1. September abgeben wird, wenn alle Kader feststehen und keine Transfers mehr möglich sind. „Wir haben gute Spieler verpflicht­et, die aber in der vergangene­n Saison keinen Rhythmus gehabt haben. Da brauchen wir Geduld.“So dürften heute in der Startelf in Gießelmann und Nielsen höchstens zwei Neue stehen.

Eintracht Braunschwe­ig zählt natürlich zum Favoritenk­reis. Allerdings haben Zweitligis­ten, die in der Bundesliga-Relegation gescheiter­t waren, in den vergangene­n Jahren nicht an die Leistungen anknüpfen können: Bei Bochum, Kaiserslau­tern, Fürth, Karlsruhe und Nürnberg ging es anschließe­nd abwärts. Dass es den Braunschwe­igern nun ähnlich ergeht, damit rechnet Funkel nicht. „Die Eintracht hat eine sehr gute Mannschaft, die sehr flexibel ist“, sagt er respektvol­l. „Wir werden eine gute Mannschaft­sleistung benötigen, um zu punkten. Das wird ein sehr, sehr interessan­tes Spiel.“

Da befinden sich der Trainer und Kapitän auf einer Wellenläng­e. „Braunschwe­ig wird oben mitspielen“, sagt Oliver Fink, der sich der landläufig­en Meinung anschließt, dass es in der zweiten Liga ganz eng zugehen wird. „Deshalb ist die Liga so attraktiv, weil wir viele Überraschu­ngen erleben werden.“Sein Ziel ist es, dass er mit Fortuna für eine positive sorgen wird. Er hätte sicherlich überhaupt nichts dagegen, wenn sein 295. Zweitligas­piel sein letztes wäre und noch ein paar Bundesliga­spiele hinzu kämen.

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FOTO: DIETRICH JANICKI Beliebt auch bei den kleinen Fans: Oliver Fink beim Besuch einer Fußballsch­ule in Wülfrath.

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