Rheinische Post Viersen

Der kraftlose Daumen

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Ein Bruch am Handgelenk kann Folgen für die Muskelkraf­t einzelner Finger haben. Der Handchirur­g nutzt einen Umwegmecha­nismus.

gekleidete­n Röhre. Als Folge des Bruches führen winzige Veränderun­gen und Vernarbung­en zu einer Verminderu­ng der Durchblutu­ng des Sehnenglei­tgewebes und damit zur Störung des Stoffwechs­els der Sehne selbst. Beides ist geeignet, zu einem Prozess der langsamen Auffaserun­g und damit zu einem Aufbrauch des Sehnengewe­bes zu führen. In der Anfangszei­t funktionie­rt die Streckung des Daumenendg­liedes noch ganz normal. Bei einem zunehmende­n Aufbrauch des Sehnengewe­bes kommt es aber bereits aus ei-

In diesem Fall ist die Natur fast verschwend­erisch ausgestatt­et und bietet eine zweite Sehne an

nem nichtigem Anlass wie einer Bagatellve­rletzung zum endgültige­n Durchscheu­ern der letzten noch stehenden Fasern – und plötzlich kann der Daumen nicht mehr gestreckt werden.

Sie werden bereits gemerkt haben, wie wichtig die jetzt ausgefalle­ne Bewegung für den Gebrauch der Hand ist. Es muss also etwas geschehen. Hier hilft uns die Natur weiter. Sie hat uns am Zeigefinge­r mit zwei Strecksehn­en ausgestatt­et, davon ist eine entbehrlic­h. Diese Sehne des „Zeigefinge­reigenstre­ckers“kann der Handchirur­g in einem operativen Eingriff verlagern, auf den körperfern­en Stumpf der gerissenen Sehne verpflanze­n und dort vernähen. Dieses bewährte Verfahren führt zu guten Ergebnisse­n.

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