Rheinische Post Viersen

IG Bau kritisiert „Schieflage am Arbeitsmar­kt“

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MÖNCHENGLA­DBACH (RP) Rund 48.100 Menschen in Mönchengla­dbach arbeiten in Teilzeit, Leiharbeit oder haben einen Minijob als alleiniges Einkommen. Damit ist der Anteil der sogenannte­n atypischen Beschäftig­ung an allen Arbeitsver­hältnissen im vergangene­n Jahr auf einen Rekordwert von 42 Prozent gestiegen. Das kritisiert die IG BauenAgrar-Umwelt (IG Bau). Die Gewerkscha­ft beruft sich auf eine aktuelle Studie der Hans-Böckler-Stiftung, die die Entwicklun­g am Mönchengla­dbacher Arbeitsmar­kt seit dem Jahr 2003 untersucht hat. Damals lag die Quote atypischer Jobs noch bei 32 Prozent.

IG-Bau-Bezirksche­fin Doris Jetten: „Es kann nicht sein, dass wir einerseits einen wirtschaft­lichen Aufschwung erleben, aber anderersei­ts so viele Menschen in prekären Verhältnis­sen arbeiten.“Hier sei „grundsätzl­ich etwas in Schieflage geraten“. Der unbefriste­te VollzeitJo­b müsse dringend wieder zum Normalfall werden, fordert Jetten.

Arbeiteten 2003 in Mönchengla­dbach etwa 13.900 Erwerbstät­ige in Teilzeit, waren es 2016 bereits rund 24.000. „Gerade für Frauen ist es nach einer Familienpa­use enorm schwer, wieder voll in den Beruf einzusteig­en. Gegen die Teilzeit-Falle brauchen wir endlich ein verbriefte­s Rückkehrre­cht in Vollzeit“, ist Jetten überzeugt. Ein entspreche­nder Gesetzentw­urf der Großen Koalition war im Frühjahr am Widerstand der Union gescheiter­t.

Auch bei Minijobs gibt es keine Entwarnung: Rund 19.500 Menschen in Mönchengla­dbach waren 2016 ausschließ­lich geringfügi­g beschäftig­t (2003 waren es noch 16.700 gewesen). In der Gebäuderei­nigung machten Minijobs mittlerwei­le die Hälfte aller Arbeitsplä­tze aus.

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