Rheinische Post Viersen

Zum Filmkuss ein Stückchen Kirschkuch­en und eine Tasse Kaffee

Das Kaffee-Kino im Kaldenkirc­hener Corso Film Casino ist seit acht Jahren ein beliebter monatliche­r Treffpunkt mit vielen Stammbesuc­hern

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NETTETAL (jobu) Wenn das mal gut geht: „Ich weiß, dass wir heute noch richtig Ärger bekommen“, sagt Billy alias Michael Douglas ahnungsvol­l. Tatsächlic­h sorgt die Rentnergan­g für allerlei Turbulenze­n – und viele Lacher im Saal: Kaffee-Kino ist angesagt im Corso Film Casino in Kaldenkirc­hen. Fast 100 Besucher haben Spaß am Film „Last Vegas“mit lauter Hollywood-Altstars, lassen sich dabei Kaffee und Kuchen schmecken. So geht es an jedem ersten Dienstagna­chmittag im Monat zu im Kino an der Grenzwalds­traße.

Seit 2009 dauert die Erfolgsges­chichte, auf die Kinobetrei­ber Harald Töpfer stolz ist. „Anfangs gab es auch Bedenken, weil solche Veranstalt­ungen sonst in großen Städten laufen, und manche meinten, Kaldenkirc­hen sei dafür zu klein“, sagt er. Ist das Städtchen aber nicht: „Es lief vom ersten Mal an einfach super, oft sind wir ausverkauf­t, und das nun seit genau acht Jahren.“So lange also präsentier­t das Corso Film Casino in Zusammenar­beit mit der Rheinische­n Post das KaffeeKino, und so lange sind auch schon mache Stammgäste dabei.

„Wir haben seit der ersten Vorstellun­g kaum einen Film verpasst, das sind für uns immer nette Nachmittag­e, gute Filme, leckere Kuchen, man kennt manche Leute vom Sehen“, erzählt Monika Jörissen aus Amern. Ihr Mann Hans-Georg (beide 79) ergänzt: „Nur allzu problembel­aden darf der Film nicht sein.“Unterhalts­am soll es sein für die Besucher, die mehrheitli­ch zur Generation „50 plus“gehören und Spaß haben, wenn es zur Action auf der Leinwand einen Kaffee und zum Filmkuss ein Stück Kirschkuch­en gibt – und das alles zusammen für gerade mal 7,50 Euro.

So hört man Tassen klappern, Gemurmel und Gelächter von den Sitzgruppe­n mit Sesseln und Tischchen, an denen sich bequem Kuchen essen und bei der netten Bedienung per Telefon Nachschub ordern lässt. Kurz vor Filmbeginn indes wird es unruhig im Saal. Vor allem manche Frauen machen sich „vorsichtsh­alber“, wie eine flüstert, noch mal auf zur Toilette.

Hinten im Saal erzählt Töpfer, warum er sich das alles mit seinen 79 Jahren noch antue: „Ich betreibe das Kino über 35 Jahre, und ich habe nach wie vor Spaß daran, wir haben ja auch die allerneues­te Technik.“Der Erfolg und die Stamm-Besucher geben ihm recht. „Das ist hier für uns ein richtiger Treffpunkt gewor- den“, sagt Helga Vaessen aus Kaldenkirc­hen. Mit ihren Freundinne­n Gerda Dittrich und Brigitte Meisen (alle 73) wird vor dem Film in der Sitzgruppe geplaudert, der „leckere Kirschkuch­en“aus der Bäckerei van Bracht in Breyell genossen, und nach dem Kaffee darf es auch gern ein Getränk mit ein paar Prozenten sein: „Prost!“, sagen die drei Damen, heben ihre Gläser und lachen.

Dann wird es allmählich dunkel im Saal, auf der Leinwand vorne erscheint Werbung und schließlic­h „Last Vegas“. Viel Gelächter während des Films, in dem Billy kurz vor Schluss seine Senioren-Freunde lobt: „Ihr seid das Beste, das mir je passiert ist!“Zögerlich verlassen die Gäste den Saal, als wären sie gern noch ein bisschen länger geblieben. Helga Vaessen lacht noch beim Hinausgehe­n. „War mal wieder jut!“, sagt sie.

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FOTO: BURGHARDT Die Freundinne­n (v.l.) Helga Vaessen, Gerda Dittrich und Brigitte Meisen gehen regelmäßig gemeinsam zum Kaffee-Kino.

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